Ein Ausflug in die Wildnis endet für seine Freundin Melanie tödlich, der Wolf im Schafspelz wird verdächtigt und ausgestoßen.
Wölfe, die durch die Kälte hetzen, in der Hoffnung, in den „besseren Wäldern“ anzukommen. Schafe, die ein Wolfskind aufnehmen und es zum guten Schaf erziehen. Und mitten drin: Ferdinand, wie er von seinen neuen Schafseltern genannt wird. Als er jugendlich wird, tauchen Fragen nach den Regeln dieser behüteten, eingezäunten Welt auf. Mit den Schafsfreunden Melanie und Beck teilt Ferdinand die Sehnsucht nach dem Jenseits der Zäune. Doch ein Ausflug ins Unerlaubte endet für das Mädchen tödlich. Der etwas andere Ferdinand wird verdächtigt. Er versucht sich in neuen Gemeinschaften. Drei
Außenseiter – wie er – eröffnen ihm neue Wege: „Es kommt doch nicht darauf an, wo du herkommst. Es kommt darauf an, wohin du gehst und mit wem.“
Martin Baltscheit hat eine komödiantische Tierparabel über kulturelle Identität
geschrieben, spannend wie ein Krimi. Fragen nach dem „wir hier drinnen, ihr da draußen“ kleidet Baltscheit gekonnt in eine Tierparabel und würzt das Ganze mit seinem scharfen, ernsthaften Humor. Er erzählt eine Geschichte über das Heranwachsen und über Grenzen, die jeder für sich ausloten
muss. Die Hoffnung auf ein richtiges Leben im Falschen stirbt zuletzt.
Für das GRIPS Theater ein ungewöhnliches Experiment, ist das Haus doch vor über 40 Jahren angetreten, weder Märchen noch Tierfabeln auf die Bühne zu bringen! Der neue Künstlerische Leiter des GRIPS Theaters ist für jede Überraschung zu haben. Aber vielleicht steckt in Martin Baltscheits
Tierparabel mehr GRIPS drin, als man so ahnt!
Aus der Begründung zur Verleihung des Deutschen Jugendtheaterpreises 2010 an Martin Balötscheit:
"... ‚Es kommt doch nicht darauf an, wo du herkommst. Es kommt darauf an, wohin du gehst und mit wem.’ Mit diesem Satz am Ende des Stücks gibt Baltscheit einen wichtigen Impuls für jeden Heranwachsenden. Man kann ihn aber auch als einen brandaktuellen Kommentar zur Debatte um Zuwanderung und Integration in Deutschland und Europa lesen. Mit grafischer Plastizität und dramatischem Gespür hat Baltscheit eine Entwicklungsgeschichte mit vielschichtigen Deutungsmöglichkeiten geschrieben. Gekonnt kleidet der Autor Fragen nach dem 'wir hier drinnen, ihr da draußen' in eine Tierparabel und würzt das Ganze mit seinem scharfen, ernsthaften Humor. Die Jury des Deutschen Jugendtheaterpreises 2010 zeichnet mit "Die besseren Wälder" eine starke und relevante Geschichte aus, die von überzeugenden Einzelschicksalen ausgehend, über das Individuelle hinausweist und sich dabei nicht vor Überzeichnung und Komikscheut."
Regie Robert Neumann
Bühne, Kostüme Max Julian Otto
Choreographie Clebio Oliveira
Dramaturgie Kirstin Hess
Theaterpädagogik Laura Klatt
Es spielen: Jennifer Breitrück, Paul Jumin Hoffmann, Alessa Kordeck, Florian Rummel, René Schubert