Doch auch er ist ein Gefangener der Konvention, ein unglücklicher Firmenerbe, der erst durch zahllose Schicksalsschläge und den erzwungenen Umbruch der Gesellschaft zu seiner Bestimmung findet.
„Das Beeindruckendste an diesem Roman ist etwas, das auf den ersten Blick eigentlich vollkommen banal ist: dass man die schwersten Brüche der österreichischen Geschichte innerhalb eines einzigen Lebens erzählen kann. Die junge Henriette liebt noch den Kronprinzen und wird als alte Frau von den Nazis umgebracht. Das ist verblüffend und macht dem Leser auf andere Weise klar: Der Zusammenbruch des habsburgischen Weltreichs, der Kollaps der Ersten Republik durch Bürgerkrieg und der "Anschluss" an Nazideutschland ereigneten sich innerhalb von so kurzer Zeit, nämlich von nur zwanzig Jahren, dass sie sich für die folgenden Generationen – also uns – zu einer einzigen unentwirrbaren Katastrophe zusammengeklumpt haben. Vom Kaiser wie von den Nazis fühlen wir uns heute durch tiefe, schützende Gräben getrennt, dabei folgte für Zeitgenossen auch damals, wie immer in der Geschichte, nur ein Tag unerbittlich auf den anderen.“
Eva Menasse, 2016
Als Schriftsteller, Regisseur und Theaterdirektor machte sich der 1890 in Brünn geborene Ernst Lothar am Beginn des 20. Jahrhunderts einen Namen. 1935 übernahm er zusammen mit Max Reinhardt die künstlerische Leitung des Theaters in der Josefstadt, wurde aber 1938 zur Emigration gezwungen. Im amerikanischen Exil schrieb er mehrere erfolgreiche Romane, darunter Der Engel mit der Posaune, der 1944 erstmals in englischer Sprache veröffentlicht wurde. 1948 folgte die berühmte Verfilmung des Stoffes mit Paula Wessely, Attila Hörbiger, Hans Holt, Erni Mangold u.v.a.
Bühnenfassung von Susanne F. Wolf
Regie: Janusz Kica
Bühnenbild und Kostüme: Karin Fritz
Musik: Kyrre Kvam
Dramaturgie: Matthias Asboth
Licht: Emmerich Steigberger
Mit:
Michael Dangl (Franz Alt, Inhaber und Firmenchef der Klavierfabrik Alt, genannt „Die Melodie Wiens“
André Pohl (Otto Eberhard Alt, sein Bruder, Erster Staatsanwalt)
Marianne Nentwich (Sophie Alt, deren Tante Doyenne des Hauses Alt, Seilerstätte 10)
Maria Köstlinger (Henriette Stein, Verlobte und spätere Ehefrau von Franz Alt)
Alexander Absenger (Hans Alt, Henriettes Sohn, später Inhaber und Firmenchef der Klavierfabrik Alt)
Matthias Franz Stein (Hermann Alt, Henriettes Zweitgeborener, Leutnant, zuletzt Major)
Silvia Meisterle (Martha Monica Alt, Henriettes Tochter, ein „Kuckuckskind“ aus ihrer Affäre mit Graf Traun)
Alma Hasun (Selma Rosner, Hans Alts spätere Frau, Studentin und Schauspielerin)
Alexandra Krismer (Mizzi Hübner, Angestellte der Firma Alt, Freundin von Hans Alt)
Xaver Hutter (Kronprinz Rudolf; Graf Traun, Henriette Alts Liebhaber)
Michael Schönborn (Kabinettsdirektor, Vorstand der k. u. k. Kanzlei; Schulprofessor Miklau, Klassenvorstand von Hans Alt)
Gerhard Kasal (Chefredakteur Jonescu, Herausgeber der „Wiener Signale“, ein Erpresser; SS-Sturmbandführer Esk, Enkel des Jonescu)
Wojo van Brouwer (Czerny, Vorarbeiter der Klavierfabrik Alt)
Johannes Seilern (Johann Simmerl, Diener der Familie Franz Alt)
Johannes Brandweiner/David Mannhart (Hans Alt junior)
Johannes Zeiler/Valentin Winkler (Blaas, sein Schulfreund)
Vorstellungstermine bis 24. April 2018:
September: 2. (Prem), 3. (15h), 7., 8., 16., 17. (15h u. 19.30h), 27., 28.
Oktober: 5., 6., 14., 15. (15h u. 19.30h), 25., 26.
November: 6., 7., 18., 19. (15h u. 19.30h), 25., 26. (15h u. 19.30h)
Dezember: 4., 5., 14., 15., 19., 22., 27.
Jänner: 8., 9., 20., 21. (15h u. 19.30h)
Februar: 19., 20., 21., 26., 27.
März: 10., 11. (15h u. 19.30h), 26., 27.
April: 19., 20., 23., 24.
Jeweils 19.30 Uhr
Karten und Info:
Tel. +43-1-42 700-300
eMail: ticket@josefstadt.org
www.josefstadt.org
Öffnungszeiten
Theaterkassen und Telefonverkauf
werktags Montag bis Freitag von 10.00 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag von 13.00 Uhr
bis jeweils Vorstellungsbeginn