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Uraufführung: DER ENGEL MIT DER POSAUNE von Ernst Lothar - Theater in der Josefstadt Wien

Premiere am Sa, 2. September 2017, 19.30 Uhr. -----

Die Wiener Klavierbauerdynastie Alt steht im Mittelpunkt von Ernst Lothars epochalem Roman: Nach ihrer Vernunftheirat mit Franz Alt sieht sich Henriette in einem Korsett aus Zwängen und Tradition gefangen. Ihre Versuche der Rebellion scheitern, und so ist es ihr ältester Sohn Hans, auf den sie alle Hoffnungen setzt. Er soll jenes selbstbestimmte Leben führen, das ihr versagt geblieben ist.

Doch auch er ist ein Gefangener der Konvention, ein unglücklicher Firmenerbe, der erst durch zahllose Schicksalsschläge und den erzwungenen Umbruch der Gesellschaft zu seiner Bestimmung findet.

„Das Beeindruckendste an diesem Roman ist etwas, das auf den ersten Blick eigentlich vollkommen banal ist: dass man die schwersten Brüche der österreichischen Geschichte innerhalb eines einzigen Lebens erzählen kann. Die junge Henriette liebt noch den Kronprinzen und wird als alte Frau von den Nazis umgebracht. Das ist verblüffend und macht dem Leser auf andere Weise klar: Der Zusammenbruch des habsburgischen Weltreichs, der Kollaps der Ersten Republik durch Bürgerkrieg und der "Anschluss" an Nazideutschland ereigneten sich innerhalb von so kurzer Zeit, nämlich von nur zwanzig Jahren, dass sie sich für die folgenden Generationen – also uns – zu einer einzigen unentwirrbaren Katastrophe zusammengeklumpt haben. Vom Kaiser wie von den Nazis fühlen wir uns heute durch tiefe, schützende Gräben getrennt, dabei folgte für Zeitgenossen auch damals, wie immer in der Geschichte, nur ein Tag unerbittlich auf den anderen.“

Eva Menasse, 2016

Als Schriftsteller, Regisseur und Theaterdirektor machte sich der 1890 in Brünn geborene Ernst Lothar am Beginn des 20. Jahrhunderts einen Namen. 1935 übernahm er zusammen mit Max Reinhardt die künstlerische Leitung des Theaters in der Josefstadt, wurde aber 1938 zur Emigration gezwungen. Im amerikanischen Exil schrieb er mehrere erfolgreiche Romane, darunter Der Engel mit der Posaune, der 1944 erstmals in englischer Sprache veröffentlicht wurde. 1948 folgte die berühmte Verfilmung des Stoffes mit Paula Wessely, Attila Hörbiger, Hans Holt, Erni Mangold u.v.a.

Bühnenfassung von Susanne F. Wolf

Regie: Janusz Kica

Bühnenbild und Kostüme: Karin Fritz

Musik: Kyrre Kvam

Dramaturgie: Matthias Asboth

Licht: Emmerich Steigberger

Mit:

Michael Dangl (Franz Alt, Inhaber und Firmenchef der Klavierfabrik Alt, genannt „Die Melodie Wiens“

André Pohl (Otto Eberhard Alt, sein Bruder, Erster Staatsanwalt)

Marianne Nentwich (Sophie Alt, deren Tante Doyenne des Hauses Alt, Seilerstätte 10)

Maria Köstlinger (Henriette Stein, Verlobte und spätere Ehefrau von Franz Alt)

Alexander Absenger (Hans Alt, Henriettes Sohn, später Inhaber und Firmenchef der Klavierfabrik Alt)

Matthias Franz Stein (Hermann Alt, Henriettes Zweitgeborener, Leutnant, zuletzt Major)

Silvia Meisterle (Martha Monica Alt, Henriettes Tochter, ein „Kuckuckskind“ aus ihrer Affäre mit Graf Traun)

Alma Hasun (Selma Rosner, Hans Alts spätere Frau, Studentin und Schauspielerin)

Alexandra Krismer (Mizzi Hübner, Angestellte der Firma Alt, Freundin von Hans Alt)

Xaver Hutter (Kronprinz Rudolf; Graf Traun, Henriette Alts Liebhaber)

Michael Schönborn (Kabinettsdirektor, Vorstand der k. u. k. Kanzlei; Schulprofessor Miklau, Klassenvorstand von Hans Alt)

Gerhard Kasal (Chefredakteur Jonescu, Herausgeber der „Wiener Signale“, ein Erpresser; SS-Sturmbandführer Esk, Enkel des Jonescu)

Wojo van Brouwer (Czerny, Vorarbeiter der Klavierfabrik Alt)

Johannes Seilern (Johann Simmerl, Diener der Familie Franz Alt)

Johannes Brandweiner/David Mannhart (Hans Alt junior)

Johannes Zeiler/Valentin Winkler (Blaas, sein Schulfreund)

Vorstellungstermine bis 24. April 2018:

September: 2. (Prem), 3. (15h), 7., 8., 16., 17. (15h u. 19.30h), 27., 28.

Oktober: 5., 6., 14., 15. (15h u. 19.30h), 25., 26.

November: 6., 7., 18., 19. (15h u. 19.30h), 25., 26. (15h u. 19.30h)

Dezember: 4., 5., 14., 15., 19., 22., 27.

Jänner: 8., 9., 20., 21. (15h u. 19.30h)

Februar: 19., 20., 21., 26., 27.

März: 10., 11. (15h u. 19.30h), 26., 27.

April: 19., 20., 23., 24.

Jeweils 19.30 Uhr

Karten und Info:

Tel. +43-1-42 700-300

eMail: ticket@josefstadt.org

www.josefstadt.org

Öffnungszeiten

Theaterkassen und Telefonverkauf

werktags Montag bis Freitag von 10.00 Uhr

Samstag, Sonn- und Feiertag von 13.00 Uhr

bis jeweils Vorstellungsbeginn

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