Eben noch formvollendetes Versprechen, erweist sich das Objekt der Begierde bereits bei der ersten Berührung als übersüsses Nichts. Und was man in ihm suchte (mehr noch: um alles in der Welt aufzufinden erhoffte!) hatte das Rezept von vornherein ausgespart: Das Gelbe vom Ei.
Naheliegend ist, dass auch dem französischen Schriftsteller Eugène Labiche (dessen Vater immerhin ein berühmter Sirup-fabrikant war) die als «île flottante» bekannte Süssspeise nicht ganz unbekannt
war. Ihm nicht, und auch nicht den schaumweichen Charakteren seiner Komödien und Einakter, die sich zwei Jahrhunderte nach ihrer Erfindung plötzlich in Christoph Marthalers Inszenierung in bisher nie dagewesener Konstellation gegenüberstehen.
Sie, die Hausherren, Ehefrauen, Diener und frisch Verlobten, wirken überrascht. Schliesslich ist es noch nicht vorgekommen, dass sie sich ausserhalb der für sie geschriebenen Theaterstücke begegnen. Wie reagiert man auf eine solche Situation? Eine Möglichkeit läge auf der Hand: Eischnee, süsse Sahne, Vollmilch, Zucker – und grosse Mengen heisser Luft!
Regie: Christoph Marthaler
Bühne und Kostüme: Anna Viebrock
Dramaturgie: Malte Ubenauf
Mit: Carina Braunschmidt, Marc Bodnar, Charlotte Clamens, Raphael Clamer, Catriona Guggenbühl, Ueli Jäggi, Graham F. Valentine, Nikola Weisse