Die anwesenden ebenso wie die abwesenden. Da ist zum einen Nadezda, die ihren Vater ins Krankenhaus bringt, weil er krank ist, obwohl er sich stur dagegen wehrt. War er nicht immer gesund? Was soll er dann in einem Krankenhaus? Eine Auseinandersetzung zwischen Tochter und Vater folgt: kämpferisch, persönlich und zutiefst berührend. Aber auch die anderen Figuren von Biljana Srbljanovic arbeiten sich an ihren Vätern ab: Kindchen wartet, eigentlich immer schon, auf den Vater, der niemals auftaucht, und findet in Ropac Ersatz – und vielleicht sogar so etwas wie Liebe. Und Aleksa, der Arzt aus dem Krankenhaus, lebt wieder bei seiner Mutter. Mit fünfzig. Auch hier ein Vater, der fehlt. Und eine Mutter, die auch das noch mit übernimmt. In einem Reigen hängen sie alle miteinander zusammen. Sie begegnen einander, obwohl sie sich eigentlich nicht kennen. Zufällig und in starken persönlichen Szenen. Und sie wissen doch nicht, wie sehr sie tatsächlich miteinander verbunden sind.
Die serbische Autorin Biljana Srbljanovic gehört zu den wichtigsten Stimmen der europäischen Gegenwartsdramatik. Ihr neues Stück hat sie für den Regisseur Anselm Weber und sein Bochumer Ensemble geschrieben. Ein Stück über Menschen am Rande Europas, deren Wege sich kreuzen, eine Suche nach Identität und ein Abschied von den Vätern: den eigenen und den abwesenden. Berührend, komisch, politisch und bisweilen grotesk. Begleitet mit Musik von den Kapelskys.
Regie: Anselm Weber / Bühne: Raimund Bauer / Kostüme: Meentje Nielsen / Musik: Kapelsky / Dramaturgie: Thomas Laue
Mit: Andreas Grothgar, Jürgen Hartmann, Dieter Hufschmidt, Kristina-Maria Peters, Henrik Schubert, Xenia Snagowski, Anke Zillich
Die nächsten Vorstellungen: 6.12., 11.12., 28.12.