Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
URAUFFÜHRUNG: "Città del Vaticano" von Falk Richter & Nir de Volff im Schauspielhaus Wien URAUFFÜHRUNG: "Città del Vaticano" von Falk Richter & Nir de Volff im...URAUFFÜHRUNG: "Città del...

URAUFFÜHRUNG: "Città del Vaticano" von Falk Richter & Nir de Volff im Schauspielhaus Wien

Premiere am 20. Mai 2016, 20:00. -----

Eine Produktion des Schauspielhauses Wien in Koproduktion mit den Wiener Festwochen. - Wie prägen Religion und Kirche unsere Art zu leben? Inwieweit haben wir uns in unseren Vorstellungen von Gesellschaft, Familie und Beziehungen von den seitens des Vatikans über Jahrhunderte tradierten Werten emanzipiert? Wollen wir das überhaupt?

Wie könnte 2016 eine Familie aussehen? Wie können Begriffe wie Herkunft, Heimat oder Zuhause in einer globalisierten Welt neu belebt werden? Welche Beziehungen machen uns aus? Wie soll ein Mann, eine Frau heute sein?

 

Im Rahmen von »Città del Vaticano« beginnt eine Gruppe aus Ensemblemitgliedern des Schauspielhauses und jungen Performer*innen, die Autor und Regisseur Falk Richter und Choreograph Nir de Volff bei zwei intensiven Workshopphasen im Rahmen der Biennale di Venezia kennenlernten, eine intensive Auseinandersetzung mit Fragen von Zugehörigkeit, Identität und kulturellem Erbe.

 

Das Ensemble repräsentiert eine junge Generation Europas, die ihre eigene Verwurzelung in einer vom Christentum geprägten Tradition hinterfragt. Dabei erzählen sie ganz persönlich von sich, ihrem Leben, ihren Geschichten, berichten von ihren Erfahrungen: Wie sah die Ehe meiner Eltern aus, welche Vorstellung von Beziehung haben meine Eltern mir vermittelt, welche Beziehungen lebe ich heute selbst. Wie spielen meine unterschiedlichen kulturellen Hintergründe hinein in mein tägliches Leben, was bedeutet Religion für mich, was Europa, ist es eine identitätstiftende Größe, wie definiere ich eigentlich mein Zuhause? Was für ein Mann, was für eine Frau bin ich und in wie weit kollidiert meine Art Frau, meine Art Mann zu sein mit den gängigen Vorstellungen, die in unserer Gesellschaft kursieren und nach wie vor maßgeblich von der Kirche beeinflusst sind.

 

Text und Tanz treffen sich. Welche Geschichten sind eingeschrieben in die individuellen Körper der Darsteller: Was erzählt der Körper vom gelebten Leben? Wie hat sich ein männlicher, wie hat sich ein weiblicher Körper im öffentlichen und privaten Raum zu bewegen?

 

Der Choregraph Nir de Volff nimmt die individuelle Körperlichkeit der Darsteller zum Ausgangspunkt für sehr persönliche Bewegungschoreographien, durch die uns jeder der Menschen auf der Bühne nahe rückt und seine ganz persönliche Geschichte, sein ganz persönliches Drama erfahrbar wird.

 

Falk Richter gilt als einer der wichtigsten Autoren und Regisseure seiner Generation. Langjährige Arbeitsbeziehungen als Autor und Regisseur verbanden ihn mit dem Schauspielhaus Zürich, der Schaubühne Berlin, dem Düsseldorfer Schauspielhaus und jüngst dem Maxim Gorki Theater Berlin, wo seine Stücke zumeist in seiner Regie zur Uraufführung kommen. Seine Arbeiten kreisen um die Auswirkungen einer neoliberalen Ökonomie auf die Lebensweise unserer westlichen Gesellschaften und verfolgen dieses Spannungsfeld bis in die intimsten Verästelungen unserer (Liebes-)beziehungen. In seinen jüngsten Werken stand die Beschäftigung mit persönlicher und nationaler Identität sowie sozialer Diversität im Zentrum.

 

Regelmäßig sucht er in gemeinsamen Arbeiten mit Choreograph* innen wie Anouk van Dijk und Nir de Volff nach einer Verbindung von Schauspiel, Tanz und Musik. Seit 2013 arbeitet er gemeinsam mit Nir de Volff. Der israelische Choreograph war über Jahre Teil von Constanza Macras’ Gruppe »Dorky Park« und gründete 2007 seine eigene Compagnie »TOTAL BRUTAL«, mit deren Produktionen er seither weltweit tourt. Im Team mit Falk Richter arbeitete er bei den Produktionen »Never Forever« an der Berliner Schaubühne (2014) und »Small Town Boy« am Maxim Gorki Theater (2014).

 

Das Arbeiten an der Grenze von Genres und die Untersuchung von Wechselbeziehungen zwischen den künstlerischen Disziplinen zeichnet die gemeinsame Arbeit von Falk Richter und Nir de Volff ebenso aus, wie die intensive Beschäftigung mit den Biographien ihrer Darsteller, die gleichermaßen Eingang in die Produktionen finden wie gedankliche Impulse aus Soziologie und Philosophie.

 

Für »Città del Vaticano« kreieren sie eine experimentelle Arbeitsweise, die auf Improvisationen aufbaut und stetig »Work in Progress« bleibt. Sie fokussiert auf die Persönlichkeiten, Geschichten und Sehnsüchte der Darsteller und ihr Nachdenken über Religion, Kultur und Identität.

 

Mit:

Telmo Branco

Gabriel da Costa

Johannes Frick

Steffen Link

Sophia Löffler

Tatjana Pessoa

Vassilissa Reznikoff

Falk Richter

Christian Wagner

Produktionsteam

Autor: Falk Richter

Regie: Falk Richter

Choreographie: , Nir de Volff

Bühne: Falk Richter, Nir de Volff

Kostüme: Falk Richter, Nir de Volff

Dramaturgie: Tobias Schuster

 

Weitere Vorstellungen: 21., 22., 23., 24. Mai 2016, jeweils um 20 Uhr

In deutscher und englischer Sprache

 

Karten & Service

Tel +43 1 589 22 11

 

Publikumsgespräche (jeweils im Anschluss an die Vorstellung):

Sa 21.5. Publikumsgespräch mit Falk Richter, Nir de Volff und Ensemble

So 22.5. Publikumsgespräch mit der Publizistin Liane Bednarz

(Autorin: »Gefährliche Bürger – die Neue Rechte greift nach der Mitte«)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Rahmen der Wiener Festwochen

Tel +43 1 589 22 11

> Karten kaufen

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 23 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

MIT SPHÄRENHAFTER LEUCHTKRAFT -- Chopin-Klaviersonaten mit Benjamin Grosvenor bei Decca

Der britische Pianist Benjamin Grosvenor stellt auf seinem neuen Album ausschließlich Klaviermusik von Frederic Chopin vor. Es ist das neunte Album, das der Künstler beim Label Decca veröffentlicht.…

Von: ALEXANDER WALTHER

ERSTAUNLICHE KLANGVIELFALT -- Neue CD: Dmitri Schostakowitsch - Jazz-Suiten, Ballett-Suiten und Konzerte bei Capriccio

Die Qualität der Suite für Jazz-Orchester Nr. 2 ("Suite for Variety Orchestra") aus dem Jahre 1938 von Dmitri Schostakowitsch ist in der Aufnahme mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der…

Von: ALEXANDER WALTHER

ABSTURZ DER AUTODYNASTIE -- "CITE D'OR - Aufstieg und Fall der Stadt Stuttgart" als Koproduktion des Theaters Rampe mit der Staatsoper Stuttgart im ehemaligen Autohaus in der Metzstraße STUTTGART

"Wie geht's mit der Industrie weiter?" Das transnationale Theater- und Tanzensemble "La Fleur" stellte diese zentrale Frage in der temperamentvollen Regie von Monika Gintersdorfer und in seiner…

Von: ALEXANDER WALTHER

PACKENDE AUFSPALTUNG DER FIGUR -- "Lulu" von Alban Berg und Frank Wedekind mit dem Ensemble der Opernschule der Musikhochschule im Wilhelmatheater STUTTGART

Der Regisseur Bernd Schmitt hat die schillernde Figur der Lulu gleich in vier Personen aufgeteilt. Das ist ein neuer und durchaus spannender Ansatz. Zunächst erscheint Lulu als Clown (Alba Valdivieso…

Von: ALEXANDER WALTHER

LEIDENSCHAFTLICHE AUFSCHWÜNGE -- 5. Liedkonzert mit Ida Ränzlöv und Cornelius Meister in der Staatsgalerie STUTTGART

Das Liebespaar Robert und Clara Schumann stand im Mittelpunkt des 5. Liedkonzerts "wie ein Klang aus mir", das die Staatsoper Stuttgart zusammen mit der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie in der…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑