Doch die Prophezeiung der Mutter, ihr Spross könne mit dieser seltenen Fähigkeit gar eine Karriere als Schalterbeamter einschlagen, erfüllt sich nicht: Denn sein Onkel oder Vater, da kann man sich nicht wirklich sicher sein, verspielt beim Pokern gegen einen Foxterrier nicht nur sein gesamtes Geld, sondern auch das Kind.
Joeys neuer Ziehvater und selbsternannte Arbeitgeber John Rivers erkennt in dem Nicht-Vergessen-Können des Jungen eine lukrative Kapitalanlage – und bildet ihn von nun an im Gaunern und Betrügen aus. Wegen einer aus dem Ruder gelaufenen Wette lässt der Lehrmeister Joey jedoch im Stich und der junge Blueglass muss sich allein durchschlagen: Er verdingt sich mit kleineren Prellereien, tritt in einem Kuriositätenkabinett auf – und findet in der hübschen Diebin Florence die Liebe seines Lebens. Doch ihre gemeinsame Zukunft wird von der Vergangenheit eingeholt …
Cornelius Gebert begibt sich als Protagonist und Titelheld von BLUEGLASS auf eine Lebensreise, die ihn durch das Dickens’sche London führt: in die düstere Unterwelt der Diebe, in die höchsten Wonnen sinnlicher Begierde – bis er eines Morgens in einer engen Zelle aufwacht: verstört, wie ein Bär im Besenschrank – verwirrt, wie ein Huhn, das seinen Kopf verloren oder der Kopf, der sein Huhn verloren hat.
Deutsch von Klaus Pemsel
Theaterfassung von Daniel Minetti
Inszenierung: Daniel Minetti
Bühne und Kostüme: Lydia Merkel
Dramaturgie: Leona Benneker
Joey Blueglass | Cornelius Gebert