Ein junger Mann steht vor der Haustür und möchte seinen Vater Heinrich aufsuchen – den er in seinem Leben noch nie gesehen hat.
Heinrich, ein alternder Intellektueller, der seit Jahren Miltons „Paradise lost“ neu übersetzt, verliebt sich in seine junge Nichte, Sonja, mit der er soeben eine Ente geschossen hat – aber niemand weiß, wie man mit dem Tier umgehen muss. Muss man es erst ausnehmen oder erst rupfen?
Edith, Heinrichs Frau, verliebt sich in den gerade angekommenen Sohn ihres Ehemanns, aber der schläft noch am Tag seiner Ankunft mit Sonja – und mit Marietta, die ebenfalls zu Besuch gekommen ist.
Isabel, die junge Frau mit dem Telefon, hat ein Engagement am Theater bekommen, aber sie bekommt dort nichts zu spielen.
Die Professorin, eine alte Weggefährtin Heinrichs noch aus Studientagen, bringt ihm ein altes Foto mit, auf dem er sich für jemand anderen hält. Und Nadja, ihre Tochter, Studentin, verwüstet die russische Privatbibliothek, die dem Hausherren nichts bedeutet.
Am Ende: Gewalt. Nachts im Schlafzimmer, Vater und Sohn, die drohen, sich gegenseitig zu erschießen.
Roland Schimmelpfennig
Eine Momentaufnahme aus der bürgerlichen Mitte? Tragödie? Komödie? „Szenen und Skizzen“ untertitelt der Autor Roland Schimmelpfennig sein Stück. Diese Szenen und Skizzen erzählen die Geschichte vom -heimkehrenden Sohn, der innerhalb eines Tages und einer Nacht eine komplette Familie zerstört, ohne dafür viel zu tun, teilweise fast in Echtzeit, langsam, leise, und dann wieder unvermittelt schnell, fragmentarisch.
„Besuch bei dem Vater“ ist der erste Teil einer Reihe von drei Stücken, die um Peter, den jungen Mann und Verführer, kreisen.
Regie Elmar Goerden Bühne Silvia Merlo, Ulf Stengl Kostüme Veronika Bleffert
mit
Manuela Alphons, Susanne Barth, Karin Moog, Veronika Nickl, Katja Uffelmann, Wolfgang Hinze und Marc Oliver Schulze