Weil einer sie verteidigen muss, die abendländische Kultur. Die Frau die liebt, liebt von heute auf morgen keinen Mann mehr, sondern einen lebendig versehrten Helden. Jetzt pflegt die Frau die Reste seines Daseins und entdeckt die Liebe als Vermarktungsmöglichkeit. Weil die Geschichte von der unbesiegbaren Liebe immer gehört werden will. Die Frau die arbeitet, hat eine neue Geschäftsidee: Sie betreibt eine Agentur, in der sie sich und einige Kollegen als Mietopfer anbietet. Das bringt nicht nur Geld, sondern eine kathartische Funktion der Gesellschaft mit sich, weil der Kunde seinen Gewaltfantasien unter geregelten Geschäftsbedingungen freien Lauf lassen kann.
Für ARMES DING hat John Birke in enger Zusammenarbeit mit der Regisseurin Felicitas Brucker drei Szenarien entworfen, in denen es um die Unbedingtheit der Selbstaufgabe bzw. -hingabe geht, wie man sie etwa von Judith aus dem Alten Testament und aus Zeiten kennt, in denen die Verknüpfung von Opfer und Heiligem, Gewalt und Kult, Tod und Verehrung selbstverständlicher zu sein schien. Welche Radikalität braucht es, um in der heutigen Gesellschaft mit ihren Gesetzen und Wirkungsmechanismen für sich und sein Anliegen eine Öffentlichkeit zu finden?
Regie: Felicitas Brucker
Mit: Lena Lauzemis, Sylvana Krappatsch, Edmund Telgenkämper
Weitere Vorstellungen am 2., 15. und 30. Dezember 2008