Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: "Zum Ewigen Frieden!" Ein Theater-Musik-Spektakel zur Implosion des westlichen Pazifismus - Theater im Delphi BerlinUraufführung: "Zum Ewigen Frieden!" Ein Theater-Musik-Spektakel zur Implosion...Uraufführung: "Zum...

Uraufführung: "Zum Ewigen Frieden!" Ein Theater-Musik-Spektakel zur Implosion des westlichen Pazifismus - Theater im Delphi Berlin

9. | 10. | 11. November 2023 19:30h

​Mit dem Angriff auf die Ukraine entwurzeln sich lang angestammte politische Haltungen der Menschen auch hierzulande. Limited Blindness lässt driftende wie verhärtete Positionen aufeinander knallen: Westeuropäische Schauspieler:innen, der polnisch-deutsche Autor Przemek Zybowski und ukrainische Musiker:innen ringen um Frieden und Schuld.

Copyright: Theaer im Delphi

„Der Naturzustand ist ein Zustand des Krieges, Frieden muss gestiftet werden.“ proklamiert Kant in seinem Entwurf „Zum ewigen Frieden“, später Vorlage der UNO-Charta. Wie geht so ein Akt der Friedensstiftung? Während im hiesigen Alltag die Positionen immer weiter auseinanderdriften, entsteht zum 9. November im Theater im Delphi ein Ort der Konklusion. Die Performer:innen beschwören Frieden in einer theatralen Séance oder auch in Selbstkasteiungen, fortwährend andere Wangen hinhaltend. Sie stürzen sich diskursiv in Denkfiguren von Kant oder Latour, um sie aufs banale wie desaströse Jetzt anzuwenden. Sie blasen neoliberale oder sozio-aktivistische Friedensutopien in ihre Absolutheit auf – bis zum Platzen. Liebreizende Versprechen heutiger Friedensdemagogen werden auf der als verruchtes Moka Efti aus Babylon Berlin bekannten Delphi-Bühne bis in ihre Perversion ausgestülpt.
Ist es möglich, aus den sich reibenden Friedenssehnsüchten und ihren Trümmern im Labor des Theaters neue Klarheiten zu kristallisieren?

Przemek Zybowski, Autor und Psychiater, schreibt für die Arbeit das dramatische Langgedicht „Oh wie schön ist das Westerland“, ein traumatisches Tiefenpsychogramm west-östlicher Beziehung. Emilia Lomakova und Viktor Krysyuk komponieren an Gitarre, Cello und Soundsystem Klänge zwischen romantischer und neuer Musik, ihre Zerrissenheit zwischen Ausnahmezustand in der Ukraine und Berliner Alltag aufspürend. Die Live-Musik trifft auf die verkörperten Ordnungssysteme und Friedensvorschläge westlicher Denker:innen wie Populist:innen - und auf Bildbomben des Videokünstlers Pedro Deltell.

Mit englischen Übertiteln

Idee & Regie: Heiko Michels
Autor: Przemek Zybowski…und das Team
Komposition & Live-Musik: Emilia Lomakova

Schauspiel: Amira Hadžić, Mariann Yar,
Johannes Suhm, Martin Heesch
Bühne & Video: Pedro Deltell
Kostüm & Gestaltung: Nouma Bordj
Dramaturgie: Frank Weiß

Podiums- und Publikumsdiskussion
"Schuld und Frieden" - am 10. 11. nach der Vorstellung.
Mit Irina Scherbakowa, Gründerin von Memorial (Friedensnobelpreis 2022), der Theaterkritikerin Esther Slevogt (Gründerin nachtkritik), dem Philosophen Olaf Müller, (Pazifismus. Eine Verteidigung, 2022) und dem Essayisten Guillaume Paoli (Geist und Müll. Von Denkweisen in postnormalen Zeiten, 2023).

Gefördert aus Mitteln des Landes Berlin / Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

Der Sieg der Muse -- "Hoffmanns Erzählungen" von Jacques Offenbach in der Deutschen Oper am Rhein

Wer war E.T. A. Hoffmann? Ein Dichter von Erzählungen und Schauermärchen, ein Komponist, ein Dirigent, ein Karikaturist, aber auch ein Jurist. Und diese vielfältigen Talente spiegeln sich teilweise im…

Von: Dagmar Kurtz

VON DER FILMMUSIK INSPIRIERT -- Neue CD mit drei Werken von Miklos Rozsa bei Capriccio

Drei besonders bedeutende sinfonische Werke von Miklos Rozsa stehen im Zentrum dieser neuen CD mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der inspirierenden Leitung von Gregor Bühl,…

Von: ALEXANDER WALTHER

ALLES ENTSCHWEBT IN LICHTEN HÖHEN -- Konzertante Aufführung von Richard Wagners "Parsifal" mit dem Nationaltheater Mannheim im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Gralskönig Amfortas leidet an einer unheilbaren Wunde, die er sich zuzog, als er im Schloss des Zauberers Klingsor den Verführungskünsten Kundrys erlag. Allein ein "reiner Tor, durch Mitleid wissend"…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT TEMPO UND FEUER -- Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle STUTTGART

Bereits zum zweiten Mal hat das Staatsorchester Stuttgart nun schon sein Patenorchester, das Landesjugendorchester Baden-Württemberg, eingeladen. Unter der energischen Leitung des vielversprechenden…

Von: ALEXANDER WALTHER

WUCHT UND GLANZ -- Festkonzert zum 50jährigen Jubiläum der Eröffnung des Brucknerhauses Linz mit den Wiener Philharmonikern unter Zubin Mehta

Seit ihrer Uraufführung im Jahre 1884 ist die siebte Sinfonie in E-Dur von Anton Bruckner bis heute am häufigsten gespielt worden. Die Melodienherrlichkeit strahlte bei der Aufführung mit den Wiener…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche