
Konrad Polauke ist Blumenhändler Berlin-Steglitz. Seit Jahren reist er regelmäßig nach Ost-Berlin, weniger um Mokkafix-Kaffee zu schlürfen und Goldbroiler zu zerrupfen, mehr wegen der geschäftlichen und geschlechtlichen Beziehungen, die er dort unterhält bzw. die ihn dort unterhalten. Als im Sommer 1989 tausende DDR-Bürger über die ungarisch-österreichische Grenze die Flocke machen oder über Prager Botschaftszäune klettern, spürt der Florist Gefahr im Verzug.
Soll sein florierendes Geschäftsmodell durch die Ausreisewelle und die Massenproteste nicht den Bach runter gehen, muss er handeln. Polauke fährt in die Hauptstadt der DDR mit der festen Absicht einiges im Nachbarland geradezurücken. Doch die Ereignisse überstürzen sich. Plötzlich ist für den Geschäftsmann nichts mehr wie früher, privat als auch politisch. Doch Polauke ist viel zu gewieft, um sich die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Mit abenteuerlichen Ideen und gefährlichen Allianzen will er selbst in den Lauf der Geschichte eingreifen! Ob ihm das gelingt?
Die Autoren Karsten Laske, Intendant Steffen Mensching und Chefdramaturg Michael Kliefert waren zu der Wendezeit allesamt Ost-Berliner und bei den Ereignissen hautnah dabei. Steffen Mensching trat sogar mit seinem Kollegen Hans-Eckardt Wenzel bei der legendären Großdemonstration auf dem Alexanderplatz am 4. November 1989 auf. 30 Jahre später wagen sie sich diese drei nun an ein heißes Eisen: Die Wende als politisch-satirische Komödie. Im Kino gab es derlei Versuche bereits mehrere, im Theater waren sie eher selten. „Hilfe, die Mauer fäll!“ wirft nun einen humorvollen wie nachdenklichen Blick zurück, mit teils überraschenden Details, die das Ausmaß der Veränderungen seit jenen Jahren zeigen. Zugleich spart die Komödie nicht mit Parallelen zum Heute. Immer sind Ängste und Besitzansprüche im Spiel, wenn Menschen versuchen, Einfluss auf den Gang der Geschichte zu nehmen. Gleichzeitig zeigt das Stück, dass der innerdeutsche Zwist über den Verlauf des Einigungsprozesses frühe Ursachen hat.
Mit Markus Seidensticker in der Hauptrolle steht ein zehnköpfiges Schauspielensemble teils in mehreren Rollen auf der Bühne. Zu erleben sind Verena Blankenburg, Rayk Gaida, Philipp Haase (neu im Ensemble), Manuela Stüßer, Marcus Ostberg, Anne Kies, Johannes Arpe, Johannes Geißer und Laura Bettinger. Das Bühnenbild und die Kostüme schuf Monika Cleres, Ausstattungsleiterin des Rudolstädter Theaters und zuvor freiberuflich etwa am Schauspielhaus Hamburg und am Münchner Volkstheater tätig. Die musikalische Einstudierung der zahlreichen Lieder oblag Schauspielkapellmeister Thomas Voigt.
Komödie von Karsten Laske und Steffen Mensching (Mitarbeit Michael Kliefert)
Regie: Steffen Mensching
Bühne und Kostüme: Monika Maria Cleres
Dramaturgie: Karolin Berg, Michael Kliefert
Musikalische Einstudierung: Thomas Voigt
Konrad: Markus Seidensticker
Greta: Verena Blankenburg
Georg / Schlack: Rayk Gaida
Maik: Philipp Haase
Maria: Manuela Stüßer
Sascha: Marcus Ostberg
Frieda / Jana: Anne Kies
Mustafa / Mittig: Johannes Arpe
Timon / Meinl: Johannes Geißer
Stefanie: Laura Bettinger
Die Premiere am 16. November, um 19.30 Uhr im Theater im Stadthaus ist bereits ausverkauft. Karten sind noch für die Aufführungen am 19. November und 8. Dezember, jeweils 15 Uhr, und am 21. und 31. Dezember, jeweils 19.30 Uhr im Theater im Stadthaus an den üblichen Vorverkaufsstellen, telefonisch unter 03672/422766 sowie neuerdings auch online auf der Website des Theaters erhältlich.