Natur gegen Mensch, es ist die ewige Geschichte um politische Macht und Konkurrenz. Kurz vor dem zweiten Weltkrieg war dies mehr Thema denn je: Der Versuch zweier zunächst konkurrierender Seilschaften aus Deutschland und Österreich, die Eiger-Nordwand im Jahr 1936 bezwingen zu wollen, ging als das berüchtigtste Berg-Drama in die Weltgeschichte ein. Zusammen mit ihren deutschen Begleitern Andreas Hinterstoisser und Toni Kurz kamen die beiden Österreicher Eduard Rainer und Willy Angerer in dieser für ihre Steinschläge und plötzliche Wetterverschlechterungen berüchtigten Wand um. Doch die Natur schweisst auch zusammen, aus Konkurrenten werden Verbündete bis in den Tod hinein.
Doch dieser Mythos allein ist nicht Grund genug, die Geschichte als Oper aufzuführen. Der Eiger ist als Theater zu betrachten: die Retter und Kletterer bilden die Schauspieler und jede Besteigung eine neue Aufführung. Die Nordwand bietet die Bühne, der Berg mit seinen schnellen wetterbedingten Farbwechseln, Schattierungen, Nebel und Naturschauspielen die Musik - jeder Stein, Wind, Licht und Schatten lässt sich als solches Element erkennen.
Für Fabian Müller ist die Oper als passionierter Bergsteiger eine Herzensangelegenheit. Seit seiner Kindheit fühlt er sich der Bergwelt rund um Grindelwald verbunden. Bereits 2004 hat er erste symphonische Skizzen in Musik umgesetzt und Jahre später anhand des Librettos von Tim Krohn weiterentwickelt. In ihm hat er den perfekten Partner gefunden. Tim Krohn verlieh den Protagonisten die Kraft, die sich auf dramatische Weise in der Musik widerspiegelt und Fabian Müller Inspirationsquelle war: «Es ist über weite Strecken eine dramatische Musik, in der sich die ganze Palette widerspiegelt, vom anfänglichen Enthusiasmus, von Übermut und Hoffnung zur allmählichen Ernüchterung und zu der sich mehr und mehr abzeichnenden Tragödie mit dem unglaublichen Überlebenskampf von Toni Kurz am Ende.»
All dies verlangt den Sängerinnen und Sängern nicht nur schauspielerische und gesangliche Höchstleistungen ab, sondern auch ein gewisses Mass an Sportlichkeit. Für diese Oper wurde eigens ein Kletterexperte engagiert, um für Sicherheit, aber auch Authentizität zu sorgen. Das ist es, was eine Uraufführung so spannend macht: neue Wege gehen, etwas wagen.
«Eiger»
Oper von Fabian Müller / Tim Krohn
Uraufführung
Musikalische Leitung Kaspar Zehnder
Inszenierung Barbara-David Brüesch
Bühnenbild Alain Rappaport
Kostüme Sabine Blickenstorfer
Dramaturgie Natalie Widmer
Toni Kurz Alexander Kaimbacher
Andreas Hinterstoisser Robert Koller
Eduard Rainer Wolfgang Resch
Willy Angerer Jonathan Macker
Liesl Kurz (Schwester von Toni) Adi Denner
Frauenstimme und Berggeist Natalia Pastrana
Retter Konstantin Nazlamov
Albert von Allmen Walter Küng
Statisterie Theater Orchester Biel Solothurn
Sinfonie Orchester Biel Solothurn
Dauer: 1:15 ohne Pause
Vorstellungsdaten
Aufführungsdaten Biel
Fr 17.12.21 19:30 Premiere
So 19.12.21 19:00
Di 04.01.22 19:30
Mi 12.01.22 19:30
Fr 14.01.22 19:30
Di 25.01.22 19:30
Fr 04.02.22 19:30
Aufführungsdaten Solothurn
Sa 22.01.22 19:00 Premiere
Mi 02.02.22 19:30
Mi 16.02.22 19:30
Do 17.02.22 19:30
Auswärtige Vorstellungen
Do 20.01.22 19:30 Casino Theater Burgdorf
Fr 28.01.22 19:30 Stadttheater Olten
Di 15.02.22 19:30 Stadttheater Schaffhausen