Die einst so treue Kundschaft bleibt aus. Verbittert tritt der Antiquar den seelischen und räumlichen Rückzug an und nimmt zunehmend rechtsextreme Positionen ein. So zumindest schildert es Schultze, Ingo Schulzes fiktives Alter Ego, ein inzwischen erfolgreicher, kosmopolitischer Schriftsteller, der Paulini in DDR-Zeiten verehrte. Beide lieben nun dieselbe Frau, Lisa.
Doch nicht nur das macht sie zu Rivalen: Schultze, der nach 1989 die Demokratisierung des Landes voranbringen wollte, hat in der westlichen Welt Fuß gefasst und die Gesetze des Marktes verinnerlicht. Zwischen ihm und Paulini, der ökonomisch und sozial abgehängt in einem Nest in der Sächsischen Schweiz haust, liegen Welten. Ihre unterschiedlichen Wertvorstellungen führen zu einer Entfremdung und Feindschaft, die symptomatisch für das gesellschaftliche Klima unserer Gegenwart sind.
Als Paulini und Lisa gewaltsam zu Tode kommen, stellt sich die Frage, ob Schultze in die Tat verwickelt ist. Seine moralische Integrität steht damit auf dem Prüfstand und mit ihr die schnellen Antworten, wenn es um die Suche nach den Schuldigen für die Spaltung unserer Gesellschaft geht.
„Im Dresdner Stadtteil Blasewitz lebte einst ein Antiquar …“: was in Ingo Schulzes Dresden-Roman wie ein Märchen beginnt, mündet in eine Auseinandersetzung mit den Ursachen gesellschaftlicher Polarisierungen und deren Auswirkungen.
Bühnenfassung von Claudia Bauer, Uta Girod und Jörg Bochow
Regie
Claudia Bauer
Bühne
Andreas Auerbach
Kostüme
Patricia Talacko, Doreen Winkler
Soundscapes & Gesangs-Kompositionen
Peer Baierlein
Musikalische Ensembleleitung
Olaf Katzer
Projektmanagement Auditivvokal Dresden
Nicole Meier
Licht
Peter Paul Lorenz
Dramaturgie
Uta Girod
Norbert Paulini
Torsten Ranft
Schultze
Moritz Kienemann
Lektorin, Frau Kate
Christine Hoppe
Lisa
Nadja Stübiger
Viola, Marion
Eva Hüster
Gräbendorf, West-Antiquar, Hauptkomissar, Vater Klaus
Viktor Tremmel
Adameck, Julian, Hildegard Kossakowski
Richard Feist
Adameck, Julian, Hildegard Kossakowski alternierend
Anton Löwe
Intellektueller, Kommissar, Livnjak
Marin Blülle
und
AuditivVokal Dresden
Live-Kamera
Julius Günzel, Eckart Reichl