Die zweite Schauspielproduktion der NEUE-WEGE-Reihe untersucht die Durchlässigkeit jener undefinierten Grenze zwischen »krank« und »normal« und beschäftigt sich mit der Institution Psychiatrie. Dafür hat die Autorin Anne Jelena Schulte im Vorfeld Psychiatrieerfahrene, Angehörige, Menschen in Beratungsstellen, Betreuer*innen und Psychiater*innen in Bielefeld befragt. Aus ihren Recherchen hat sie einen vielstimmigen Text entwickelt, der auf Rollenzuschreibungen verzichtet.
Dient die Psychiatrie den Betroffenen, der Beruhigung der Gesellschaft oder beiden? Wo liegt der Grenzbereich zwischen Psychose und Spiritualität, zwischen krankhafter Selbstzerstörung und gesunder Rebellion gegen krankmachende Strukturen? Und wo verläuft die Grenze zwischen Individuum und Familie, zwischen Arzt* und Patient*innen, zwischen Schutz und Tabuisierung, zwischen Ruhigstellung und Heilung? Wo beginnt die Klinik und wo hört sie auf? Und wird nicht schon längst am perfekt funktionierenden Menschen gearbeitet? Diese und andere Fragen sind Ausgangspunkt für einen Theaterabend, der Perspektiven verschieben und Geschichten von den Rändern der Gesellschaft ins Zentrum rücken will.
DIE AUTORIN
Anne Jelena Schulte wurde in Berlin geboren, wo sie an der Universität der Künste Szenisches Schreiben studierte. Ihre Stücke wurden u. a. am Deutschen Theater Berlin, am Maxim Gorki Theater Berlin, am Deutschen Theater Göttingen, am Theater Bielefeld (Weißes Gold, Spielzeit 2017/18) oder am Theaterhaus Jena aufgeführt. Ihre Theatertexte entstehen oft auf der Grundlage von Recherchen und Gesprächen. Ihre Stücke werden beim Suhrkamp Theater Verlag verlegt.
Inszenierung Peter Kastenmüller
Bühne und Kostüme Aino Laberenz
Musik Johannes Hofmann
Dramaturgie Katrin Enders
Mit Cornelius Gebert / Lukas Graser / Doreen Nixdorf / Carmen Priego / Rosalia Warnke
Weitere Termine: 07.09. / 10.09.
Karten ab 17.08.: T. 0521 51 54 54 // www.theater-bielefeld.de