Zu seinen Figuren inspirieren liess sich Stutz insbesondere durch Begebenheiten in der St.Galler Innenstadt. Im November 2021 verlegte er seinen Arbeitsplatz in den Theatercontainer, der für zwei Wochen vor der Bibliothek Hauptpost aufgestellt war. Darin schrieb und recherchierte er, er liess sich aber auch in Gespräche mit Passant*innen verwickeln und beobachtete das Treiben um sich herum. Aus diesen Erlebnissen entstanden einzelne Charaktere wie Flurin, Die Fliegende oder Das Gehirn sowie die Parallelität des Stücks mit dem Titel Die Entfremdeten. «Für mich bezeichnet Entfremdung einen individuellen oder gesellschaftlichen Zustand, in dem eine ursprünglich natürliche Beziehung des Menschen aufgehoben, verkehrt, gestört oder zerstört wird. Dies kann die Beziehung einer Person zu sich selbst, zu ihren Mitmenschen, zur Natur, ihrer Arbeit oder dem Produkt ihrer Arbeit betreffen», sagt der Autor.
Der Zürcher Alexander Stutz hat eine gestalterische Ausbildung absolviert. Später wandte er sich vermehrt dem Theater zu und arbeitete in Deutschland und der Schweiz als Autor und Regisseur. Letztes Jahr wurde in Berlin sein Stück Das Augenlid ist ein Muskel uraufgeführt, im vergangenen Herbst inszenierte er am Luzerner Theater die Schweizer Erstaufführung von Stef Smith’ Swallow. 2022 erlangte Stutz an der Zürcher Hochschule der Künste seinen Master of Arts in Theater.
Die Uraufführung von Die Entfremdeten wird inszeniert von Olivier Keller, der während zehn Jahren Leitungsteammitglied des Aargauer Theater Marie war und 2024 zusammen mit seinem Bruder Patric Bachmann die Leitung der Schauspielsparte beim Theater Orchester Biel Solothurn übernehmen wird. In der Spielzeit 2020/2021 hatte Keller für das Theater St.Gallen Maria Ursprungs Schleifpunkt realisiert, wegen der Coronapandemie nicht live, sondern als filmisches Onlineformat.
Inszenierung: Olivier Keller
Ausstattung: Dominik Steinmann
Musik: Daniel Steiner
Dramaturgie: Stefan Späti
Regieassistenz: Sina Wider
Flurin: Anna Blumer
Die Fliegende: Birgit Bücker
Der Alte: Matthias Albold
Das Gehirn: Oliver Losehand
Wanja/Gretel: Tabea Buser
Das Fett/Hänsel: Tobias Graupner
Vorstellungen
Donnerstag, 19. Januar 2023, 20 Uhr (Uraufführung)
Sonntag, 22. Januar 2023, 17 Uhr
Mittwoch, 25. Januar 2023, 20 Uhr
Freitag, 27. Januar 2023, 20 Uhr
Dienstag, 31. Januar 2023, 20 Uhr
Montag, 6. Februar 2023, 20 Uhr
Freitag, 10. Februar 2023, 20 Uhr
Sonntag, 12. Februar 2023, 17 Uhr
Mittwoch, 15. Februar 2023, 20 Uhr
Freitag, 17. Februar 2023, 20 Uhr