«ich komm von hier mehr Herkunft hab ich nicht ich hoff, das reicht»
Ewald Palmetshofer erzählt in seinem neuen Theaterstück von Menschen, denen die Selbstverständlichkeit, Mensch zu sein, abhandengekommen ist. Dabei vernehmen sie noch die Frage, was das Wort «Mensch» denn bedeuten möge. Ohne Antwort halten sie der eigenen Fraglichkeit stand – solange ihre Kraft reicht.
«Nach niemands Abbild sind sie geschaffen. Der Himmel ist leer, und die Geschöpfe auf Erden sind ganz auf sich allein gestellt. Der Mensch ist seine eigene fortwährende Aufgabe, eine unabschließbare Arbeit; der Mensch ist die kräftezehrende Mühsal, sich selbst hervorzubringen. Es ist, als müsste man den Menschen beständig vor dem Tod erretten, aus dem Reich der Dinge, vor dem Zugriff der tödlichen Versachlichung, Verminderung und Profanisierung. Als müsste man für seine Unsterblichkeit kämpfen, mit Worten seine Auferstehung, seine Aufrichtung herbeireden. Als ob man noch beten könnte, erhebt man die Stimme und richtet sie nach draußen, wo keiner ist.» Ewald Palmetshofer
Ewald Palmetshofer ist einer der prononciertesten Gegenwartsdramatiker, dessen Stücke hochkomplexe, musikalische Sprachpartituren sind, die mit äußerster rhythmischer Strenge oftmals einem jambischen Metrum folgen. Nora Schlocker, Hausregisseurin am Residenztheater München, setzt mit «Die Verlorenen» ihre Zusammenarbeit mit Ewald Palmetshofer fort und bringt nach «Edward II. Die Liebe bin ich» und «Vor Sonnenaufgang» zum dritten Mal ein Stück des österreichischen Dramatikers zur Uraufführung.
Inszenierung Nora Schlocker
Bühne Irina Schicketanz
Kostüme Marie Roth
Musik Friederike Bernhardt
Licht Tobias Löffler
Dramaturgie Constanze Kargl
Ensemblemitglieder Pia Händler, Steffen Höld, Nicola Kirsch, Felix von Manteuffel, Max Mayer, Johannes Nussbaum und Myriam Schröder stellen sich damit dem Münchner Publikum vor, mit den langjährigen Resi-Schauspieler*innen Sibylle Canonica, Arnulf Schumacher und Ulrike Willenbacher wird es ein Wiedersehen nach fünf Monaten sanierungsbedingter Theaterpause geben.