François flieht aufs Land. Noch vor seiner Rückkehr nach Paris hat sich der politische Wechsel vollzogen. Mit Mitte vierzig findet sich der Akademiker plötzlich bei voller Rente pensioniert. Rasant
verändert die »Bruderschaft« das Gesicht der Grande Nation. Ben Abbès führt die Theokratie, die Scharia, das Patriarchat und die Polygamie ein – und das Land erlebt einen ungeahnten Aufschwung. Erstaunt muss François feststellen, dass er als Mitglied der geistigen Elite Frankreichs durchaus noch gefragt ist. Von allen Seiten versucht man, ihm den Islam und damit verbunden eine Rückkehr an die Universität schmackhaft zu machen. Verlockende Forschungsprojekte, mehr Gehalt und drei bis vier wunderschöne, devote Ehefrauen – ist das die Lösung seiner Lebenskrise oder eine Unterwerfung? —
In Michel Houellebecqs Spekulation avancieren die Muslime zu den Rettern einer von Konsum und Egoismus geprägten westlichen Welt. Und zwar auf eine Weise, die sämtliche Ängste und Sorgen, welche die Gegner des Islam umtreiben, neutralisiert. Eine bitterböse Satire, die dazu auffordert, unsere vermeintlich westlichen Werte zu hinterfragen – in Szene gesetzt von dem jungen Regisseur Malte C. Lachmann, dessen Arbeiten an der Schnittstelle von Religion und Gesellschaft mehrfach ausgezeichnet wurden.
Mit: Christian Erdmann, Andreas Grothgar, Lorenz Nufer, Yohanna Schwertfeger
Regie: Malte C. Lachmann
Bühne und Kostüm: Ursula Gaisböck
Video: Robert Lehniger
Dramaturgie: Janine Ortiz