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„Um Alles in der Welt – Lessingtage 2010“ im Thalia Theater Hamburg

Künftig sollen jährlich im Zeitraum zwischen Lessings Geburtstag am 22. Januar und seinem Todestag am 15. Februar die „Hamburger Lessing-Tage“ stattfinden.

 

Lessings kosmopolitische Idee, die sich mit der Versöhnung von Kulturen und Religionen befasst, der Stadt vorgestellt werden. Zentrales Anliegen dabei ist, den Geist des Dichters Lessing, vermutlich die wesentlichste literarische Leitfigur Hamburgs, stärker in das Bewusstsein der Stadt zu rücken. Neben Eigenproduktionen des Thalia Theaters, die in dieser Zeit zu sehen sind, werden nationale und internationale Gastspiele im Thalia und in der Gaußstraße gezeigt. Darüber hinaus öffnet sich das Theater für zahlreiche soziokulturelle Projekte, die sich, ausgehend von Lessing, mit Fragen der kulturellen Identität beschäftigen. Das Festival eröffnen wird der Autor Ilija Trojanow, der als vielsprachiger Kosmopolit der Vermischung der Weltkulturen und Weltreligionen eher zuversichtlich als ängstlich gegenüber steht. Abschließen wird die „Lessingtage 2010“ die Vergabe des Lessing-Preises, der seit 1977 im Hamburger Rathaus, ab 2010 im Thalia Theater verliehen wird.

 

Auch der Künstlernachwuchs wird Gelegenheit haben, sich im Januar zu präsentieren. Bei dem Jugend-Performance-Wettbewerb „unart“ zeigen Jugendliche und professionelle Künstlercoaches vom 20. bis zum 22. Januar die Ergebnisse ihrer zweimonatigen Arbeit. Acht Hamburger Gruppen stellen sich mit ihren Beiträgen dem Publikum vor.

 

Programm

 

Neben Eigenbeiträgen des Thalia Theaters sind Gastspiele von Lessing-Inszenierungen oder zu lessingnahen Themen geplant. Vor allem aber sollen die „Hamburger Lessing-Tage“ auch Forum für Hamburger Initiativen sein, für Schulen und Hochschulen, mit denen das Thalia Theater Kooperationen suchen wird. Die Verleihung des Lessing-Preises, des renommierten Hamburger Staatspreises im Bereich Kultur, wird ins Thalia Theater verlegt.

 

1. Upside Down Hamburgische Reden zu einer kosmopolitischen Kultur

 

Kurator: Ilija Trojanow

 

Nichts geht mehr ohne den Blick auf das Fremde. Nichts geht mehr ohne den Blick des Fremden auf uns. Wenn das 21. Jahrhundert eine große zentrale geistige Aufgabe hat, dann ist es die der Arbeit an einer kosmopolitischen Kultur. Die Redenreihe will unsere Verhältnisse von der anderen, der gegenteiligen und ungewohnten Perspektive ansehen und bestehende Denkmuster über Interkulturalität durchbrechen, aber auch andere globale Themen wie Wirtschaft, Ökologie, Ernährung, Energie zum Thema machen.

 

2. Weltmythen – Mythen der Welt Gelesen vom Ensemble des Thalia Theaters

 

In Zusammenarbeit mit Raoul Schrott

 

Bei vielen Menschen gibt es ein wachsendes Interesse an den Ursprüngen unserer Kultur. Überdies spüren viele, was Lessing in seiner Ringparabel hoffte: dass nämlich die verschiedenen Kulturen der Welt, die heute mehr und mehr zusammenrücken (müssen), auf ihrem Urgrund mehr verbindet als trennt. Regelmäßig wird das gesamte Ensemble im Thalia Theater von morgens bis nachts Urmythen der Menschheit lesen. Vom Gilgamesch-Epos über das Alte Testament bis zur Ilias, bis zu den großen Erzählungen Asiens, Indiens und Afrikas.

 

3. „Hamburgische Dramaturgie“ im Internet

 

Lessing hat in paradoxer Personalunion beides zugleich getan: ein Nationaltheater gegründet und ein Gegenforum geschaffen: die Kritik. Die „Hamburgische Dramaturgie“ ist ein klares Statement für Diskurs und Streitkultur und eine der Geburtsstunden des Journalismus. Im Sinne Lessings schafft das Thalia Theater als einziges und erstes Theater überhaupt seine eigene kritische Öffentlichkeit. Junge Hamburger Journalisten, Autoren oder Universitätsdozenten schreiben Kritiken, und das Thalia veröffentlicht sie – egal ob Lob oder Verriss.

 

______

 

Catja Baumanns Inszenierung von Ann Jaramillos "La Línea" ist eingeladen zu den Lessing-Tagen des Hamburger Thalia Theaters. Die zwei Vorstellungen finden am So 31. Januar und Montag 1. Februar 2010 in der Gaußstraße statt.

 

La Línea - Die Grenze oder der Traum vom besseren Leben

von Ann Jaramillo

Fassung von Beate Seidel und Catja Baumann

Eine Theatergeschichte für Menschen ab 12 Jahren

Regie: Catja Baumann, Bühne und Kostüme: Anja Koch, Dramaturgie: Beate Seidel

Mit: Bernhard Baier (Javier u.a.), Lisa Bitter (Elena), Jan Krauter (Miguel), Markus Lerch (El Plomero u.a.), Marietta Meguid (Abuelita u.a.), Peter Sikorski (Chuy u.a.)

 

Miguel und Elena leben in Mexiko und haben seit sieben Jahren ihre Eltern nicht gesehen, weil die in den USA illegal arbeiten, um den Familienlebensunterhalt zu verdienen. Endlich ist Geld da, damit sich Miguel auf den gefährlichen Weg in den Norden machen kann. Ein spannendes Roadmovie über den Traum vom besseren Leben.

 

Die Premiere (Uraufführung) war am 26.9.2009 im Depot.

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