Vereint nur noch im Widerspruch, zweifelnd die eine (Ulrike/Maria), von der Notwendigkeit des eigenen Tuns unbeugsam überzeugt die andere (Gudrun/Elisabeth), rufen sie noch einmal die Geschichte der RAF auf, die 1977, also vor 30 Jahren, im Deutschen Herbst ihren blutigen Höhepunkt fand.
Was trieb sie damals in den Untergrund? Wohin hat der bewaffnete Kampf geführt? Und geht es um Macht, konkret, um weibliche Macht? Während die Königinnen von Geblüt diese besitzen, benötigen die RAFlerinnen Gewalt, um sie zu erringen. Sie maßen sich an, nicht bloß an der eigenen Geschichte schreiben zu wollen - im Glauben freilich, das Volk verpflichte sie hierzu. Im Begehren, zu Protagonistinnen dieser Geschichten zu werden, opfern sie ihre Weiblichkeit. Und zerbrechen daran. Der Wahn, der aus der Selbstüberschätzung des antibürgerlichen, revolutionären Subjekts resultiert, macht sie blind für die allgemeinen Bedürfnisse, und für die eigenen.
Das Stück der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek wurde am 28.10.2006 am Thalia Theater in Hamburg uraufgeführt.
Mit Karen Köhler, Johanna Paschinger, Aglaja Stadelmann; Karl Heinz Glaser, Gunther Nickles, Christian Taubenheim, Andreas Uhse
Inszenierung: Fanny Brunner
Kostüme: Angela C. Schuett
Raum: Hans Poll