Wahrhaft kopflos endet der Wagemutige, wenn ihm die Lösung der Rätsel nicht glückt. Doch die Todesgefahr kann die jungen Freier nicht schrecken. Je grausamer die Prinzessin ihr Spiel mit ihnen treibt, umso stärker erstrahlt sie in einer Aura, die sie vor jeglicher Inbesitznahme durch einen Mann schützen soll. So wollen es alle Turandot-Märchen. Doch die Rätselprinzessin gehört nicht zur Gattung der männerfeindlichen Amazonen und Zauberinnen. Ihr Wesen ist archaischer Natur, rückbezogen auf den gewaltsamen Tod einer Urahnin, den sie im Glauben an die Wiedergeburt rächen will. Der Preis für diese selbst auferlegte Passion ist die Einsamkeit, unter der Turandot, ohne es zuzugeben, am meisten leidet.
„Turandot“ ist Puccinis (1858–1924) letzte Oper, die er nicht mehr vollenden konnte, weil er mitten in der Arbeit einem tödlichen Kehlkopfleiden erlag. Das ist umso tragischer, da diese Oper als einziges seiner Bühnenwerke einen glücklichen Ausgang nehmen sollte. Aber für das große Schlussduett zwischen Kalaf und Turandot, in dem sich die Wandlung der Prinzessin vollziehen und mit einem emphatischen Kuss der Liebenden besiegelt werden sollte, blieb Puccini keine Zeit mehr. Er hinterließ ein unvollendetes Werk, das trotz der musikalischen Vervollständigung durch Franco Alfano 1924 oder Luciano Berio 2002 rätselhaft bleibt.
Für dieses Rätsel eine Deutung zu finden, hat sich Huan-Hsiung Li, Mitbegründer und künstlerischer Leiter der „Creative Society“, einer der populärsten und innovativsten Theatergruppen Taiwans, vorgenommen. Er betrachtet Puccinis „Turandot“ aus dem Blickwinkel seiner eigenen kulturellen Herkunft und versteht die Oper als eine Parabel auf ein China, das die Wunden seiner wechselvollen Vergangenheit durch den Aufstieg zu einer beherrschenden Weltmacht zu überdecken sucht.
Dramma lirico in drei Akten
Libretto von Giuseppe Adami und Renato Simoni nach der „Fiaba chinese teatrale tragicomica“ von Carlo Lucio Graf Gozzi und der deutschen Bearbeitung als „Turandot, Prinzessin von China. Ein tragikomisches Märchen“ von Friedrich von Schiller in der italienischen Übersetzung von Andrea Maffei
Aufführung der von Franco Alfano ergänzten Version
In Kooperation mit dem Wei-Wu-Ying Center for the Arts in Kaohsiung, Taiwan
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Dauer: ca. 3 Stunden, eine Pause
Empfohlen ab 14 Jahren
Musikalische Leitung
Axel Kober / Wen-Pin Chien
Huan-Hsiung Li
Bühne
Jo-Shan Liang
Kostüme
Hsuan-Wu Lai
Video / Media Design
Jun-Jieh Wang
Volker Weinhart
Chorleitung
Gerhard Michalski
Kinderchorleitung
Sabina López Miguez
Dramaturgie
Hella Bartnig
Turandot
Linda Watson
Altoum
Bruce Rankin
Timur
Sami Luttinen
Kalaf
Zoran Todorovich
Liù
Brigitta Kele
Ping
Bogdan Baciu
Pang
Florian Simson
Pong
Cornel Frey
Mandarin
Daniel Djambazian
Prinz von Persien
Hubert Walawski
Tänzerin
Yi-An Chen
Assistent Media Design
Chen-Han Yang
Chor
Chor der Deutschen Oper am Rhein
Kinderchor
Kinderchor am Rhein
Orchester
Duisburger Philharmoniker
Mi 09.12.
19.30 - 22.30 Uhr
Sa 12.12.
19.30 - 22.30 Uhr
Do 17.12.
19.30 - 22.30 Uhr
So 20.12.
18.30 - 21.30 Uhr
Zum letzen Mal in dieser Spielzeit
Sa 26.12.
18.30 - 21.30 Uhr