Drei Rätsel stellt Turandot. Drei Minister warnen vor dem Tod, der denjenigen erwartet, der an den Rätseln scheitert. Und drei Künstler versuchten sich daran, Giacomo Puccinis unvollendetes Werk im Sinn des verstorbenen Komponisten zu Ende zu bringen.
In der Partitur des großen Musik-Erzählers Puccini stehen einander Individuum und Gesellschaft in hochgradig irritierender Weise gegenüber. Das unerbittliche System, das Turandot um sich errichtet hat, trägt Züge von Zeremonie und Groteske, von totaler Organisation und gelenkter Massenhysterie: Eine Welt, die sich aufspannt zwischen der undurchdringlichen, todbringenden Anziehungskraft Turandots und scheinbar unausgesetzten Ritualen von Bewerbung, Warnung, Prüfung und Mord. Schatten und Priester bevölkern sie. Grell überzeichnete Minister sprechen ihre Warnungen in einem Ton, der auch musikalisch zwischen Provokation und Verhöhnung oszilliert – man glaubt ihnen aufs Wort, dass sie Hochzeit und Beerdigung zugleich vorbereiten. Als Basis all dessen – der Partitur wie des Staats – fungiert die Menge, die wechselweise nach Blut schreit und um Gnade für den Verurteilten bittet. Eine unberechenbare, unheimliche Größe.
Text Giuseppe Adami & Renato Simoni nach Carlo Gozzi
Musikalische Leitung Marco Armiliato
Inszenierung Claus Guth
Turandot Asmik Grigorian
Calaf Jonas Kaufmann
Liù Kristina Mkhitaryan
Altoum Jörg Schneider
Timur Dan Paul Dumitrescu
Mandarin Attila Mokus
Ping Martin Häßler
Pang Norbert Ernst
Pong Hiroshi Amako
Orchester der Wiener Staatsoper
Chor der Wiener Staatsoper
Bühnenorchester der Wiener Staatsoper
Opernschule der Wiener Staatsoper
Reprisen: 10., 13., 16., 19. und 22. Dezember 2023