Damit treibt Turandot alle Welt zur Verzweiflung. Auf den Mauern von Peking verrotten die Köpfe der Gescheiterten, der Kaiser muss Kriege gegen die Herrscher führen, deren Söhne am Scharfsinn seiner Tochter zugrunde gingen, seine Staatsminister beklagen den Untergang einer blühenden Jugend, kurz, die Zustände werden untragbar. Und da erscheint schon wieder ein Kandidat, diesmal einer, den keiner kennt, ein verarmter Adliger, der seinen Namen verschweigt und die Rätsel der Prinzessin auflöst, als wäre es das Leichteste von der Welt. Doch damit ist das Märchen noch lange nicht zu Ende, denn der intellektuelle Zweikampf der beiden jungen Menschen ist viel zu spannend, als dass man so schnell damit aufhören wollte. Die Frage, wer von beiden klüger und raffinierter ist, geht in die nächste Runde, in der alle noch einmal alles aufs Spiel setzen.
Schiller hat Gozzis Märchenspiel 1802 übersetzt, bearbeitet und verschärft. Auch in seiner Fassung kommt die Liebe dem jungen Paar in die Quere, doch verzichten Turandot und Kalaf darum nicht aufs geistige Kräftemessen. Hinter ihrem öffentlich und mit allen Tricks ausgetragenen Schaukampf steht eine ängstliche Frage: Ist der andere meiner wert?
Regie Jens-Daniel Herzog
Bühne Mathis Neidhardt
Kostüme Sibylle Gädeke
Musik Chris Weinheimer
Video Philipp Batereau
mit Stephanie Leue Franziska Rieck Lisa Wagner Ulrike Willenbacher
Peter Albers Gerd Anthoff Ulrich Beseler Rainer Bock Alfred Kleinheinz
Matthias Lier Thomas Loibl Helmut Stange