Doch es ist Tristan, der diese Situation überhaupt erst herbeiführt, er entscheidet, für seinen König und nicht für sich selbst um die Frau zu werben, die er liebt. Auch Isoldes Konflikt ist ein innerer: Sie hasst sich dafür, dass sie Tristan liebt – hat er doch ihren Verlobten Morold erschlagen.
Diese Verinnerlichung der äußeren Konflikte lässt Tristan und Isolde als ungeheuer modern erscheinen: Ihre Liebe scheitert an ihren Ansprüchen an
sich selbst, nicht den äußeren Umständen. Sie tun alles, um sich selbst und dem anderen ihre emotionale Unabhängigkeit zu beweisen – und ketten sich doch immer nur noch enger aneinander. So wird es ihr einziges gemeinsames Ziel, aus einer als leidvoll empfundenen Welt zu entkommen. Von einem sterbenden Vater gezeugt, von einer sterbenden Mutter geboren, vermittelt allein das Reich des Todes Tristan ein Gefühl von Geborgenheit. In diesen
Mutterschoß will er zurück. Und Isolde entscheidet sich, ihm zu folgen.
Die mittelalterliche Geschichte von der alle gesellschaftlichen Grenzen sprengenden Macht der Liebe wird bei Richard Wagner zu einer hymnischen Feier der Lebensverweigerung und einer Tragödie der Liebe. Dieser Spur will das Regieteam um Karsten Wiegand, das in gleicher Zusammensetzung zuletzt den von Presse und Publikum hochgelobten Rigoletto am DNT
erarbeitete, folgen. Als Isolde debütiert Catherine Forster, die gefeierte Brünnhilde, Tosca und zuletzt Elektra aus dem Ensemble des DNT; als Tristan ist der renommierte Tenor Franco Farina zu erleben, der nach großen internationalen Erfolgen mit den anspruchsvollsten Tenorpartien im italienischen Fach nun seine erste Wagner-Partie singen wird. Die
musikalische Leitung liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Stefan Solyom.
Musikalische Leitung: Stefan Solyom /
Regie: Karsten Wiegand /
Bühne: Bärbl Hohmann /
Kostüme: Alfred Mayerhofer /
Dramaturgie: Mark Schachtsiek
mit: Catherine Foster, Tuija Knihtilä; Frieder Aurich/Alexander Günther, Szabolcs Brickner/Artjom Korotkov, Franco Farina, Andreas Koch, Remigiusz Lukomski/Hidekazu Tsumaya, Sebastian Noack