„Es gibt ein starkes Gefühl in Seghers’ Roman, das mir sehr nah ist. Obwohl meine Eltern zwischen 1969 und 1999 in Deutschland gelebt haben, waren ihre Gedanken woanders. Sie haben immer davon geträumt, genug Geld zu verdienen, um eines Tages in die Türkei zurückzukehren. Ihr Leben fühlte sich wie ein langer Übergang an und dieses Gefühl beeinflusste alles. Sie dachten immer, ein Leben woanders renne weg, und sie müssten schnell dorthin.
Genau dieses Gefühl finde ich in Anna Seghers’ Roman. Im Fall meiner Eltern war es eine Wahl, nach Deutschland zu kommen. Seghers’ Figuren haben keine Wahl. Sie fliehen vor dem Krieg und kämpfen ums nackte Überleben. Sie sind dauernd unterwegs und stets unruhig und rastlos. Deswegen erinnern mich die Figuren von „Transit”, die von einem besseren Leben an einem anderen Ort träumen, an meine Eltern und deren Lebensgefühl.“ (Hakan Savaş Mican)
Hakan Savaş Mican, 1978 in Berlin geboren und in der Türkei aufgewachsen, ist Filmemacher, Theaterautor und Regisseur. Er studierte Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Während des Studiums drehte er Spiel- und Dokumentarfilme für ARTE und den RBB. Er inszenierte u. a. am Ballhaus Naunynstraße, Volkstheater München, Thalia Theater Hamburg und seit 2013 als Hausregisseur am Maxim-Gorki-Theater Berlin.
Regie und Bühnenfassung: Hakan Savaş Mican;
Bühne: Marian Nketiah, Hakan Savaş Mican;
Kostüm: Sylvia Rieger;
Musikalische Leitung: Martin Engelbach;
Dramaturgie: Viktoria Göke;
Theaterpädagogik: Anke Weingarte
Musik und Spiel: Martin Engelbach, Agnes Lampkin, Daniel Rothaug, Cham Saloum, Luna Schmid, Julius Janosch Schulte, Klaus Zwick
Nächste Termine: 8., 11., 14., 18., 21., 22., 27. und 29. Mai 2022