50 Jahre später richtet die Erinnerung daran Frau Professor Schuster noch immer nervlich zu Grunde. Tag für Tag hört sie den Heldenplatz-Jubel, wird regelrecht davon verfolgt. Denn ausgerechnet eine Wohnung mit Blick auf
den Heldenplatz hat ihr Mann nach seiner Rückkehr aus dem Exil in Oxford mit seiner Familie bezogen. Ein großer Fehler. Wie überhaupt die ganze Rückkehr nach Österreich ein großer Fehler war. Denn wirklich wohlgefühlt haben sich die Juden Schuster nie wieder dort. Jetzt ist Professor Schuster das geistige und politische Klima in Österreich gänzlich unerträglich geworden und er plant seine Rückkehr nach Oxford. Freilich wissend, dass er dort nie wieder wirklich eine Heimat finden kann. Sein einziger Ausweg aus dem Dilemma: Der Selbstmord.
Nach seinem Begräbnis beginnt das Stück. Die Hausangestellten, die Familie und die Freunde der Familie sinnieren über die Gründe von Professor Schusters Tod. Und diese Gründe nun, die Bernhard wie immer schonungslos und im unverkennbaren Stil seiner präzisen Übertreibung vor dem Publikum ausbreitet, haben 1988 eine Welle der Entrüstung – wohlgemerkt schon vor der Uraufführung am Burgtheater – entfacht. Denn Bernhards Stück rührte offensichtlich genau in der Wunde, die unausgesprochen als nicht anzutasten galt. Und heute, über 20 Jahre danach? Hat sich etwas verändert? In der Politik? Im Publikum?
Inszenierung: Klaus Rohrmoser
Ausstattung: Maria Frenzel
Die in Berlin lebende Kostüm- und Bühnenbildnerin absolvierte ihr Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. 1992-95 Ausstattungsleiterin des Rheinischen Landestheaters Neuss; seither freiberufliche Arbeiten u.a. für das Volkstheater München, die Tiroler Volksschauspiele Telfs, das Staatstheater Hannover, die Neue Bühne Senftenberg und die Münchner Musik Biennale. Am
TLT entwarf Maria Frenzel bereits Bühne und Kostüme für Figaro läßt sich scheiden und Maria Stuart.
Mit:
Robert Schuster …………… Gerd Rigauer
Anna …………………………..Judith Keller
Olga ………………………... Janine Wegener
Lukas ………………………. Thomas Lackner
Hedwig ………………………..Eleonore Bürcher
Professor Liebig ………….. Walter Sachers
Frau Liebig ………………… Christine Kössler
Herr Landauer ………………. Hans-Jürgen Bertram
Frau Zittel ……………………. Johanna Lindinger
Herta ………………………. Elli Wissmüller
Weitere Vorstellungen:
Oktober: 7., 9., 13., 14., 24., 29.