Nun steht der köstliche Jüngling auf eigenen Füßen. Und macht dabei ausgezeichnete Figur. Sein einnehmendes Wesen und die Gabe der Darstellung bestimmen ihn zur internationalen Laufbahn im Hotelfach. Über Frankfurt geht es nach Paris, auf welchem Weg er nicht allein die Frauen verstehen lernt: Er versteht, dass die Menschen allgemein etwas in ihm sehen wollen – und zwar immer das, wonach es sie am stärksten verlangt: ob Freund, ob Schüler, Dieb oder Verführer. Kann er seine Rollen aussuchen? Kann er sie ablehnen? Damit scheint sein menschenfreundliches Gemüt sich schwer zu tun. Im Zirkus bewundert er die Trapezkünstlerin Andromache: »Die Menge verehrte sie mehr, als dass sie sie bejubelte, betete sie an, wie ich, in der Totenstille, die das Aussetzen der Musik bei ihren waghalsigsten Unternehmungen und Vollbringungen erzeugte. Dass die präziseste Berechnung Lebensbedingung war bei allem, was sie tat, versteht sich am Rande. War die Stange nicht da, griffen ihre herrlichen Hände ins Leere, so stürzte sie – stürzte, vielleicht kopfüber, aus ihrem Kunstelement, der Luft, hinab in den gemeinen Grund, der der Tod war.«
Goethes »Dichtung und Wahrheit« parodierend, nimmt der späte Thomas Mann hier ein Fragment früherer Jahre auf, unterlegt ihm Autobiografisches. Es ist sein letzter, unvollendeter Roman.
Katrin Lindner machte ihre ersten professionellen Inszenierungen zwischen 2005 und 2008 am Schauspielhaus Bochum, wo sie auch Regieassistentin war. Hier inszenierte sie u. a. »Some Girls« von Neil LaBute und »After the End« von Dennis Kelly. Es folgten Inszenierungen am Rheinischen Landestheater Neuss und in dem Bochumer Off-Theater Rottstraße 5. 2010 erhielt sie ein Stipendium der Richard-Wagner-Stifung. »Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull« ist ihre erste Arbeit am Schauspiel Frankfurt.
Regie
Katrin Lindner
Michaela Kratzer
Kostüme
Katharina Tasch
Musik
Christoph Iacono
Dramaturgie
Andreas Erdmann
Christoph Pütthoff