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Theater Neubrandenburg / Neustrelitz: Neue Spielzeit, neues Motto

Macht Geld Menschen

 

Auch in der kommenden Spielzeit 2007/2008 wird sich die Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz weiter regional verwurzeln. Ihre Theaterarbeit versucht die Balance zu halten zwischen zeitnaher Ausleuchtung von gegenwärtig relevanten Themen in den dem Publikum vielleicht vertrauten und auch neuen Stoffen. Mit originären, qualitätvollen Aufführungen, zum Beweis, dass sich künstlerischer Anspruch und Publikumsinteresse nicht voneinander entfernen müssen.

 

Mit der Theater und Orchester GmbH können die mit ihr zusammenarbeitenden Städte und Landkreise einen wichtigen Beitrag zur Stiftung einer selbstbewussten Identität vorweisen, die ebenso gedankenreich wie sinnlich ist. Die Erwartungen an die Bühne werden oft durch die Sehnsucht nach einer heilen, überschaubaren Welt geprägt, die von der Sicherstellung aller gesellschaftlicher Normen, von sozialen Anständigkeiten und vom Erhalt der moralisch etablierten Werte träumt. Auf dem Theater sollen sich die Träume erfüllen, die im Leben vielleicht offen bleiben müssen. Durch das spielerische Kommunizieren der Verhältnisse, des Wandels von Denken und Tun, werden positive Impulse gesetzt und Plätze besetzt, die in theaterlosen Landschaften noch schneller von politischen Gruppierungen jenseits eines demokratischen Gemeinschaftsverständnisses okkupiert werden.

 

Geld Macht Menschen

 

Inhaltlich werden in der neuen Spielzeit Fragen nach den Konsequenzen Menschen verschlingender gesellschaftlicher Großentwürfe gestellt, egal, ob es ein göttlicher oder ein menschlicher Plan ist, der sich über die Menschen erhebt. Herrscherwahn und Intrige, saftige Komik und zarte Liebe, Hass und Vergebung, der Mensch, im Spiel der Naturgewalten und immer mit der Hoffnung, sich auf eine andere, bessere Ebene des Seins zu begeben, begegnet Ihnen in vielen Produktionen unserer Bühnen.

 

In Molières bekanntester Komödie „Tartuffe“ geht es um einen Heuchler, der sich an den Schwächen anderer parasitär nährt. Molières Charakterkomödie über Sinnsuche und Fanatismus, Langeweile und animalische Triebe, Klassenschranken und die Gier nach Besitz ist ein klarsichtiger Blick in die bürgerliche Gesellschaft, lustvoll begleitet von höhnischem Gelächter.

Die Wahl von George Taboris Stück „Jubiläum“ setzt die heute dringend nötige Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Geschichtsvergessenheit fort.

Mit Hans Falladas „Kleiner Mann – was nun? “ steht eine Bearbeitung des weltberühmt gewordenen Gesellschaftsromans auf dem Spielplan. Falladas Helden – Angestellte und Arbeitslose, Glückssucher und Verlierer – stehen für die verunsicherten Massen und ihre Angst vor dem sozialen Abstieg. „Was nun?“ in Zeiten der Weltwirtschaftskrise: Falladas Antwort auf diese Frage der kleinen Leute ist Lämmchen, diese sanfte und tapfere Frau, die das Leben ihres verzweifelten Mannes Johannes Pinneberg in die Hände nimmt. Beide glauben an ihr privates Glück und an ihre Liebe. Doch als sich Pinneberg in das Millionenheer der Arbeitslosen einreihen muss, droht diese zärtlich-idyllische Nische einzufallen. In Shakespeares letztem und philosophischstem Stück „Der Sturm“ entfaltet sich noch einmal in voller Schönheit die Poesie seines Theaters. Ob als Traum, Wahn oder Utopie interpretiert: In der Figur des entmachteten Herzogs Prospero lässt der Weise auf einer einsamen Insel die Liebe siegen, seine einzige Tochter darf den Sohn seines Feindes heiraten. Am Ende erkennen viele ehemalige Feinde etwas Neues: sich, die Insel, das Leben, die Zukunft.

Mit „Miles & More“ präsentiert das Schauspielensemble einen neuen musikalischen Abend von Franz Wittenbrink. Im Landeanflug auf den Flughafen Neubrandenburg-Trollenhagen lösen sich die Wünsche, Träume und Ängste in „spontan“ gefundenen Liedern und die Anspannungen unter befreiendem Lachen in Luft auf. Auch das Boulevardtheater, das sich in diesem Jahr als „Eine schöne Bescherung“ vorstellt, hat auf unseren Bühnen einen Stammplatz. Das Lustspiel von Monika Hirschle wird für wiedererkennndes Lachen sorgen: Die Deutschsprachige Erstaufführung eines neuen Jugendstücks des englischen Autoren John Retallack steht für zeitgemäßes Theater für die junge Generation: „Hannah und Hanna“ handelt von zwei gleichaltrigen Mädchen gleichen Namens, eine aus England, eine aus dem Kosovo, die in einem langen Prozess der Annäherung ihre mit Gewalt belegten Vorurteile in Solidarität verwandeln.

In einer opulenten Freilichtinszenierung ist im Sommer 2008 im Neustrelitzer Schlossgarten das Märchen vom Jungen, der nicht groß werden wollte zu erleben: „Peter Pan“ von James Matthew Barrie in der deutschen Fassung von Erich Kästner.

 

Menschen Macht Geld

 

Mit den ausgewählten Opern und Operetten wird gezeigt, welche Kräfte die Menschen mobilisieren müssen, um den von den Widrigkeiten der äußeren Lebensumstände bedrohten „Traum vom Glück“ nicht aufgeben zu müssen. Auf die zwischenmenschlichste Reise, auf Liebessuche, begeben sich die Protagonisten von Donizettis Oper „Der Liebestrank".

Zur Weihnachtszeit ist ein beliebtes Märchen in einer Musicalversion zu erleben: die Geschichte vom Zauberer der Smaragdenstadt. Lyman Frank Baum hat in seinem Buch „Der Zauberer von Oz“ die kleine Dorothy auf einer Reise geschickt, auf der sie zusammen mit ihren neu gewonnen Freunden – einer Vogelscheuche, die meint kein Verstand zu haben, einem Zinnmann, der denkt, er hat kein Herz, und einem Löwen, der glaubt, keinen Mut zu haben – allerlei Abenteuer bestehen muss.

John Kanders nicht erst durch die Verfilmung mit Liza Minelli zum Hit avancierten Musical „Cabaret“ wird in Neubrandenburg zur Aufführung gelangen. Mit kleinem Orchester wird das Musiktheater unabhängig von der Philharmonie arbeiten.

Welche Energien und Emotionen der Traum vom großen Glück bei den Menschen auslösen, führt Franz Lehárs Operette „Der Zarewitsch“ vor. Die politischen Würdenträger des russischen Zarenreiches sind sorgenvoll mit dem Erhalt ihrer Macht beschäftigt. Mit zwei Opern, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten, forschen wir mit bohrender Intensität nach den Möglichkeiten, unter denen der Mensch glücklich werden kann, und finden doch keine schnelle Antwort: Purcells „Dido und Aeneas“ und Puccinis „Der Mantel“. Beide schildern unter höchster emotionaler Anteilnahme und mit größter Sympathie die Träume und das Leiden der handelnden Personen, ob nun von Göttern, Hexen und Helden oder von einfachen Leuten im Pariser Arbeitermilieu. mit der leidenschaftlichen Extrovertiertheit des italienischen Musiktheaters: Ein musikalisches Ausnahme-Erlebnis, das hier zur Regel wird.

Während der Schlossgartenfestspiele wird mit Paul Linckes „Frau Luna“ die bekannteste Berliner Operette überhaupt auf dem Programm stehen.

 

 

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