Doch so golden ihr Leben nach Außen auch glänzen mag, so dunkel ist sein Kern: Petra ist geschieden, ausge-brannt und einsam. Als sie das Model Karin Thimm kennenlernt, scheint eine Veränderung möglich. Fasziniert stürzt sich Petra auf die junge Frau und entwickelt regelrecht obsessi-ve Gefühle für sie. Mit Luxus und der Aussicht auf beruflichen Erfolg versucht sie, Karin zu halten. Doch der wird die Beziehung schnell zu eng. Nach der Trennung flüchtet sich Petra in Alkohol und vereinsamt zunehmend. Angeekelt muss sie erkennen, dass ihr glamourö-ses Leben nichts als ein kalter Kosmos von Abhängigkeiten und sie Täterin und Opfer zugleich ist.
Auf eindringliche Weise beleuchtet Rainer Werner Fassbinder in seinem 1972 entstandenen klaustrophobischen Kammerspiel die schmerzhafte Verbindung von Liebe und Geld. In Plüsch und Wohlstand gebettet, zeigt er eine monströse, kalte Figur vor den Trümmern ihrer gesellschaftlich tadellosen Existenz. In allen durchgespielten Beziehungsmöglichkei-ten scheint bei Fassbinder eine unmenschliche Form von Ausbeutung durch, zu der man in einer gefühllos kapitalistischen Gesellschaft zurückkehrt. Petra erkennt zum Schluss etwas – den Weg in eine bessere Welt?
Die junge Regisseurin Bernadette Sonnenbichler inszenierte in der letzten Spielzeit am Theater Münster Dea Lohers UNSCHULD im Großen Haus.
Inszenierung: Bernadette Sonnenbichler
Bühne & Kostüme: Valentina Crnković
Musik: Christoph Beck
Dramaturgie: Kathrin Mädler
Mitwirkende:
Regine Andratschke (Valerie von Kant), Claudia Frost (Sidonie von Grasenabb), Lilly Gropper (Gabriele von Kant), Claudia Hübschmann (Petra von Kant), Maike Jüttendonk (Karin Thimm), Carola von Seckendorff (Marlene)
Weitere Vorstellungen im Januar:
Donnerstag, 16. Januar, 19.30 Uhr, Kleines Haus
Freitag, 31. Januar, 19.30 Uhr, Kleines Haus