Und wie Faust hat auch Peer Gynt so manches surreale Erlebnis. Ibsen beschreibt den Lebensweg einer Figur vom jungen Kerl, der nach den Sternen greift, über einen erfolgreichen Geschäftsmann, bis hin zum alten Greis, der mit seinem Leben abrechnen muss. Ibsens Sinnsuche erscheint heu-te überaus aktuell und wird deshalb auch häufig auf deutschen Bühnen gespielt.
Für die Konstanzer Inszenierung wählt Regisseur Oliver Vorwerk einen neuen Zugriff. Das Stück beginnt mit dem Augenblick kurz vor Peers Tod. Wie in einem inneren Monolog fliegt das Leben an ihm vorüber. Szenen einer Kindheit wechseln mit Augenblicken von Rei-sen durch Afrika. „Das Leben zog an mir vorbei“ – so lauten häufig Beschreibungen von Menschen, die eine Nahtoderfahrung gemacht haben. Und so erlebt auch Peer seine letzte Sekunde und muss sich fragen, ob er er selbst gewesen ist und was es überhaupt heißt, man selbst zu sein.
Der Mainzer Regisseur Oliver Vorwerk inszeniert in der Ausstattung von David König in der großen Spiegelhalle und zeigt nach Woyzeck eine zweite Männerfigur im Rahmen dieser Spielzeit, die kontrastreicher kaum hätte sein können. Schauspieler Ingo Biermann spielt Peer, Jana Alexia Rödiger Solveig und alle anderen Frauen, Olga Strub ist Aase. Mit Ralf Beckord, Odo Jergitsch und Alexander Peutz.
Deutsche Fassung von Peter Stein und Botho Strauß unter Verwendung der Übersetzungen von Christian Morgenstern und Georg Schulte-Frohlinde
Konstanzer Fassung von Thomas Spieckermann und Oliver Vorwerk
Weitere Termine: 27.11., 04.12., 05.121., 07.12., 09.12., 10.12., 11.12., 22.12., 26.12. und 31.12.10 um 20.00 Uhr; 30.11. u. 02.12.10 um 19.30 Uhr;