Neben der Bestialität der menschlichen Beziehungen verlieren selbst die ausgestellten Jahrmarktsabnormitäten ihre Unheimlichkeit. Es ist eine glitzernde und gleichzeitig entzauberte Welt, die Ödön von Horváth in seinem 1932 entstandenen Volksstück entwirft. Brutale Gemütlichkeit trifft auf sentimentale Wiesnlieder. Gläser, Nasen und bald alle gesellschaftlichen Träume zerbrechen.
Die Achterbahnfahrt wird zur Metapher einer politisch-wirtschaftlichen Zeitenwende, in der die Menschen im freien Fall einer ungewissen Zukunft entgegentaumeln. Längst zählt Kasimir und Karoline zu den berühmtesten deutschsprachigen Klassikern – eine gesellschaftliche Zustandsbeschreibung, die auch heute nicht an Aktualität verloren hat.
Zenta Haerter
lebt in ihrem Geburtsort Zürich. Im Alter von 15 Jahren ging sie nach New York und erhielt ihre Tanzausbildung an der dortigen Juilliard School, an der sie mit Persönlichkeiten wie Martha Graham und Betty Jones arbeiten konnte. Zurück in Europa tanzte sie in Arbeiten von Choreographen wie Ismael Ivo, Birgit Trommler und Paula Lansley. Seit 1998 wirkte sie regelmäßig als Darstellerin in Inszenierungen von Andreas Kriegenburg in Zürich mit. Zeitgleich begann sie als Choreographin mit Regisseuren wie Schorsch Kamerun, David Bösch und Igor Bauersima zu arbeiten. Zur Oper kam sie 2006/2007 als Choreographin für Glucks »Orpheus und Eurydike« (Regie Andreas Kriegenburg) und Wagners »Tannhäuser« (Regie Holger Pototzki) am Theater Magdeburg. An der Bayerischen Staatsoper München wirkte sie als Choreographin bei den Inszenierungen »Wozzeck«, »Jenufa« und zuletzt 2012 bei Andreas Kriegenburgs »Ring der Nibelungen« mit. An der Semperoper Dresden zeichnete sie für die Choreographie in Kriegenburgs Inszenierung von Händels »Orlando« verantwortlich. Am Theater Konstanz arbeitete sie als Choreographin in der Spielzeit 2016/2017 bei »Die Rassen«, sowie 2018/2019 bei »Der Meister und Margarita« und »Die Vögel«
Christoph Nix
studierte nach seinem Abitur, das er 1973 in Herborn ablegte, Rechtswissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Nach dem Referendariat in Frankfurt am Main legte er 1983 die zweite Juristische Staatsprüfung ab. 1988 wurde er an der Universität Bremen zum Dr. jur. promoviert, 1990 zum Professor an der Evangelischen Hochschule Hannover ernannt. Von 1985 bis 1990 war er Strafverteidiger in Gießen, ab 1988 lehrte er an der Evangelischen Fachhochschule Hannover Strafrecht. Er unterrichtete an der Humboldt-Universität zu Berlin (1992-2003), später auch an der Universität der Künste (Bühnenrecht) und 2005 auch an der Universität in Kassel (Strafrecht). Im Januar 2011 wurde Christoph Nix an der Universität Bremen zum Professor für Jugendstrafrecht und Bühnenrecht ernannt.
1985 bis 1988 spielte Nix bei Augusto Boal und Gardi Hutter. Er trat als Clown im Europa Circus Bügler auf. 1991 wurde Nix Regieassistent bei Peter Palitzsch am Berliner Ensemble. 1994 wurde er Intendant am Theater in Nordhausen, wo er außerdem den Thüringer Herbst organisierte. 1999 bis 2004 war er Intendant am Staatstheater Kassel. Während dieser Zeit war er Mitglied des Vorstands des Deutschen Bühnenvereins und der Hessischen Theaterakademie. Regiearbeiten führten ihn u.a. nach Uganda, Togo, Malawi, Chile und Schweden. Seit Beginn der Spielzeit 2006/2007 ist Christoph Nix Intendant am Theater Konstanz.
REGIE Zenta Haerter, Christoph Nix
CHOREOGRAPHIE Zenta Haerter
BÜHNE Christoph Nix
KOSTÜM Bozena Szlachta
MUSIKALISCHE LEITUNG Noldi Alder
DRAMATURGIE Elisa Elwert
MIT Antonia Jungwirth (Karoline), Sylvana Schneider (Dem Merkl Franz seine Erna); Peter Cieslinski (Speer), Julian Härtner (Kasimir), Odo Jergitsch (Kasimir), André Rohde (Schürzinger), Florian Rummel (Der Merkl Franz), Harald Schröpfer (Rauch)
ZWEITE WELT Elisabetha Doering, Olga Doering, Luise Lein; Noldi Alder/ Töbi Tobler, Jonas Pätzold, Raouf Tchakondo