Für die Literaturgeschichte hatte »Der Gestiefelte Kater« besondere Bedeutung. Zum ersten Mal trat das Publikum in einem Stück auf und kommentierte die ihm dargebrachten Szenen. Bewußt wählte Tieck als Binnenhandlung einen bekannten Märchenstoff, über den sich die »Zuschauer« echauffieren konnten. Diese Setzung garantierte nicht nur ein großes Maß an Komik, sondern es machte Raum zum Nachdenken darüber, was denn Theater leisten kann und was von ihm erwartet wird. Dieser Diskurs prägt auch in Oliver Vorwerks Inszenierung das Geschehen.
Unter drei Söhnen wird das Erbe aufgeteilt, nachdem der Vater verstorben ist. Der jüngste, Gottlieb, erhält nur den Hauskater, doch der erweist sich als das große Los, denn er kann sprechen, kümmert sich um das Geschick Gottliebs und erhält Zugang zum Hofstaat des Königs. Merkwürdigerweise schleichen sich aber Texte aus Shakespeares »Hamlet« in die Szenen ein. Warum und wieso? Die Zuschauer, die der Handlung auf humorvolle Weise kritisch gegenüberstehen, reiben sich an dem Theaterabend. Und das echte Publikum kann sich in den Kommentaren wiederfinden und seine eigene Haltung auf kurzweilige Art reflektieren.
Oliver Vorwerk inszeniert nach »Peer Gynt«, »Ruiniert« und »Die toten Tiere« zum vierten Mal in Konstanz.
Fassung von Thomas Spieckermann und Oliver Vorwerk
REGIE Oliver Vorwerk
BÜHNE UND KOSTÜME David König
DRAMATURGIE Thomas Spieckermann
MIT Laura Lippmann, Jana Alexia Rödiger; Ralf Beckord, Wolfgang Erkwoh, Andreas Haase, Julian Härtner, Philip Heimke, Odo Jergitsch
Weitere Termine: Sa. 19.04. / Sa. 26.04. / Sa. 03.04. / Di. 20.05. / Mi. 21.05. / Mi. 28.05. / So. 08.06. / Do. 12.06./ So. 15.06.14 um 20 Uhr; Di. 29.04. / Fr. 02.05./ Fr. 23.05.14 um 19.30 Uhr; So. 11.05. um 18 Uhr; Mi. 04.06. um 15 Uhr;