»Preparadise sorry now« kreist exemplarisch um ein Serienmörder-Paar, das in England in den 1960er-Jahren Kinder und Jugendliche entführt, gefoltert, missbraucht und ermordet hat. Die beiden zelebrierten dabei ihr Handeln als Produkt einer existenzialistischen Philosophie, und inszenierten sich selbst als eine geistige Führungselite. Fassbinder verschränkt die Welt dieser beiden solitären Extremisten mit privaten, gesellschaftlichen und religiösen Alltagssituationen, in denen das Prinzip zwei gegen einen so lustvoll wie brutal von allen variiert wird. Das mal latent, mal offensiv Faschistoide in dieser Versuchsanordnung erinnert an unsere eigene Gesellschaft: In ihrer ganz normalen Mitte wurde die rechte Terrorzelle »Nationalsozialistischer Untergrund« nicht nur hervorgebracht, sondern über ein Jahrzehnt gekonnt gedeckt, verwaltet und unterstützt.
Regie: Annette Pullen
Bühne: Iris Kraft
Kostüme: Maren Geers
Dramaturgie: Ruth Feindel
Mit: Lena Drieschner, Charlotte Müller, Nicole Reitzenstein; Heiner Bomhard, Victor Calero, Mathias Lodd