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Theater Chemnitz: "Ein gelber Klang" - Eine Reminiszenz an Wassily Kandinskys Bühnenkomposition „Der gelbe Klang“ Musik von Morton Feldman, Erik Satie, Earle Brown und John CageTheater Chemnitz: "Ein gelber Klang" - Eine Reminiszenz an Wassily Kandinskys...Theater Chemnitz: "Ein...

Theater Chemnitz: "Ein gelber Klang" - Eine Reminiszenz an Wassily Kandinskys Bühnenkomposition „Der gelbe Klang“ Musik von Morton Feldman, Erik Satie, Earle Brown und John Cage

Premiere: 29. Mai 2023, 20.00 Uhr im Auditorium der Kunstsammlungen am Theaterplatz Chemnitz

„Schmerzlos können die Farben von ihren Gegenständen getrennt werden, lebendig liegen sie auf unserer Hand und stecken durch ihr Pulsieren den lebhafteren Seelenimpuls an.“

Wassily Kandinsky, Über die Mauer, 1914

Dem Eintritt ins 20. Jahrhundert schwang die Ahnung einer sich unvorstellbar entwickelnden Weltordnung mit, die sich in der Kunst wie in einem Seismografen niederschlug. Neue Wege künstlerischen Ausdrucks und die Überwindung von Genre-Kategorien, um der Ent-Grenzung der Welt ein Äquivalent entgegenzustellen, gipfelten in der Vielfalt der Stile und Denkansätze – bis hin zur Abstraktion, der Lösung vom mimetischen Nachempfinden des Gegenstandes. Wassily Kandinsky gilt als einer der ersten, die in der Abstraktion das konsequenteste künstlerische Mittel sahen. Als entschiedenster Ausdruck dessen können seine sogenannten Bühnenkompositionen gelten. Insgesamt verfasste er davon fünf, die allesamt ein allsinnliches Kunsterlebnis zum Inhalt haben.

Eines davon, Der gelbe Klang, wurde erstmals 1912 im Almanach Der Blaue Reiter der gleichnamigen Künstlervereinigung abgedruckt. Für Regisseur Veit-Jacob Walter, der in der Spielzeit 2021/2022 mit Glück auf ¿ sein Chemnitzer Regie-Debüt vorgelegt hat, ist es Ausgangspunkt für eine assoziative Collage aus Szene und Musik, die grundlegende Gefühle des menschlichen Individuums, des inneren Klangs als Teil der Welt abbildet. Die sieben Abschnitte von Der gelbe Klang weisen starke inhaltliche Ähnlichkeit mit den sieben Tagen der Welterschaffung im 1. Buch Mose auf, was sich auch in der Struktur von Veit-Jacob Walters Reminiszenz an Kandinskys Bühnenkomposition zeigt. Der Schöpfungsakt als „hingebungsvolle Liebe“ (Franz Marc) und größte Hoffnung in künstlerischer, religiöser und allgemein menschlicher Hinsicht ist dabei ein zentrales Motiv. Kandinskys Vorlage wird dafür als eine Beschreibung innerer Seelenzustände und in Worte, Farben und Bilder gefasste emotionale Interaktionen zwischen Individuen und Gruppen gedeutet und in eigene teils absurde, teils alltägliche, aber stets zutiefst menschliche Szenen übersetzt.

 Musikalische Leitung
Anna Scholl
Inszenierung
Veit-Jacob Walter
Bühne und Kostüme
Tina Hübner
Nikolai Kuchin
Dramaturgische Betreuung
Christiane Dost

Besetzung
Bjørn Waag (Gesang)
Herren und Damen der Statisterie

Robert-Schumann-Philharmonie

Weitere Termine
Freitag, 02. Juni 2023
20.00 Uhr
Mittwoch, 07. Juni 2023
20.00 Uhr
Freitag, 09. Juni 2023
20.00 Uhr

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