Nur wenige Stunden im Monat wurde das Atelier für Zuschauer geöffnet. Die Arbeit nannte sich One Year Performance oder Cage Piece und bricht mit allen traditionellen Regeln der Kunst. Es gibt kein Produkt; das Objekt seiner Gestaltung ist der Künstler selbst. Die Grenze zwischen Kunst und Leben scheint aufgehoben.
Der Zuschauer wird zum Voyeur, das Werk zur existentiellen Erfahrung, deren Radikalität und deren Geheimnis ihm verschlossen bleiben müssen. In Zeiten von Produktivität, Kommunikation und Vielfalt erschafft Hsieh ein Monument aus »verschwendeter Lebenszeit«, Gleichförmigkeit und Isolation.
Mit SAM hat die Autorin Katharina Schmitt Tehching Hsiehs Performance zum Gegenstand eines Theaterstücks gemacht. Sie gibt dem Künstler eine Sprache, beschreibt, was er während seiner Performance gesagt und gedacht haben könnte, lässt die Zuschauer von ihren Erlebnissen berichten und geht den unterschiedlichen Fragen nach, die das Cage Piece aufwirft: Welchen Erfahrungen ist man in der totalen Isolation ausgeliefert? Wie kann man einem Menschen gegenübertreten, der sich aus dem Bereich gesellschaftlichen Lebens vollständig zurückgezogen hat? Was ist Kunst? Was sind deren Grenzen, was die Grenzen des Kommunizierbaren und vor allem, was ist Zeit?
SAM wurde 2010 als szenische Lesung während der Autorentheatertage des Deutschen Theaters in Berlin präsentiert.
Inszenierung Patrick Schimanski
Bühne und Kostüme Richard Schimanski
Dramaturgie Franziska Betz
Mit Johannes Lehmann, Nicole Lippold, Charlotte Puder