Wenn Sie sich vorstellen können im Rahmen der Inszenierung zusammen mit
anderen Mitwirkenden eine neue Musikkapelle ins Leben zu rufen, melden
Sie sich bitte bei uns unter 0821. 324 4906 oder unter geeske.otten@augsburg.de.
Die Aufführungen finden zwischen Anfang Oktober und Mitte Dezember
statt.
AUGSBURG FACTORY: WEB UND WALK
DIE WEBER VON AUGSBURG
Wie kaum ein anderer Faktor hat die Textilherstellung die Stadt Augsburg über Jahrhunderte bis heute geprägt. In der Renaissance eines der führenden Textilzentren Europas, konnte Augsburg auch im Industriezeitalter prosperieren, die alten Webereien wurden Ende des 19. Jahrhunderts durch Fabriken abgelöst. Seit den 1960er Jahren unterstützt durch Arbeitskräfte
aus Südeuropa und der Türkei, waren Firmen wie Dierig, Riedinger und Ackermann bis in die 70er Jahre florierende Unternehmen. Unter dem Druck billiger Stoffimporte aus dem Ausland mussten dann jedoch viele Firmen ihre Produktion einschränken oder gar aufgeben, Entlassungswellen folgten. Seit den letzten großen Schließungen im Jahr 2005 arbeiten nur noch gut 900 Menschen in der Augsburger Textilindustrie, 1965 waren es noch knapp 16.000. Die Folgen des erzwungenen Strukturwandels – Industriebrachen in
Zentrumsnähe, die Infragestellung der Identität als Textilstadt, ein sprunghafter Anstieg der Arbeitslosigkeit – sind bis heute spürbar.
Der Theaterabend augsburg factory: web und walk. Die Weber von Augsburg erzählt – auf der Grundlage von historischen Recherchen, vor allem aber von Gesprächen mit Arbeiterinnen, Arbeitern und Angestellten der Textilindustrie – von dem, was die Menschen bei ihrer Arbeit bewegt und beschäftigt hat. Dabei werden zusammen mit den Schauspielern auch ehemalige Beschäftigte der Textilindustrie zu Wort kommen. Gespielt wird dort, wo Spuren der Einzelschicksale zusammen- und wieder auseinanderlaufen: auf dem Gelände
der ehemaligen Augsburger Kammgarnspinnerei und in den Räumen des dort im Herbst 2009 neu eröffnenden Bayerischen Textil- und Industriemuseums.
Die Theatercompagnie >fliegende fische> um Harry Fuhrmann (Inszenierung) und Christiane Wiegand (Dramaturgie) arbeitet seit 2005 zusammen. Gründungsgedanke der Gruppe ist es, zu den Menschen zu reisen, von denen sie erzählen. So finden sie die Figuren und Geschichten, aus denen ihre Theaterstoffe entstehen. Zuletzt tourte die Gruppe mit ihrer Produktion HEIMGESUCHT – Ein Stück Deutschland durch die Bundesrepublik.
Premiere: 3. Oktober 2009 | tim – Bayerisches Textil- und Industriemuseum
Inszenierung Harry Fuhrmann | Bühne und Kostüme Timo Dentler und Okarina Peter | Dramaturgie Christiane Wiegand und Geeske Otten