Der geschichtliche Zeitraum, mit dem sich das Theater Augsburg in dieser Spielzeit beschäftigt, war unter anderem der Höhepunkt der deutsch-jüdischen Symbiose. Ausdruck fand diese beinahe in Vergessenheit geratene Phase beispielsweise in einer gemeinsamen Übersetzung der Bibel von Martin Buber und Franz Rosenzweig, deren erster Teil 1925 erschien.
Das Theater Augsburg wird in dieser Spielzeit sieben Lesungen aus Auszügen dieser Übersetzung veranstalten. Nach einer Einführung in den Kontext dieser einzigartigen Übersetzung des „Buchs der Bücher“ beginnt Klaus Müller am 28. Januar 2008 die Lesereihe mit der Schöpfungsgeschichte. Vertraute Geschichten klingen dabei ganz anders, werden neu erfahrbar und entfalten einen ganz eigenen, auch akustischen Reiz.
Im Mittelpunkt der zweiten Folge unserer Lesereihe steht Abraham, der „Vater eines Getümmels von Stämmen", in deren geschichtlicher Linie sich die drei großen monotheistischen Religionen entwickeln werden. Es sind die großen Geschichten von Weisung und Verheißung, „Weltzeit-Bund“, Landnahme, Sodom und Gomorrha, Sohnesopfer und Segnung, die wir in der Übersetzung von Martin Buber und Franz Rosenzweig auf neue Weise hören. Es ist der Klang einer untergegangenen Epoche, dem Zeitraum der 20er Jahre, in dem die deutsch-jüdische Symbiose ihren letzten Höhepunkt findet. Denn schon wenig später wird der Satz furchtbar verwandelt klingen: „Geh vor dich hin aus deinem Land".