Im Mittelpunkt des in den 30er Jahren in Salzburg spielenden Musicals steht die Novizin Maria, die als Kindermädchen das Familienleben des Witwers Baron Georg von Trapp kräftig umkrempelt und seine sieben Kinder auch musikalisch zu erziehen beginnt. Der Baron und Maria verlieben sich ineinander und heiraten, und der kleine Chor macht sich durch erste Konzerte einen Namen.
Als 1938 die Nazis kommen und Österreich an das sogenannte Dritte Reich angeschlossen wird, soll Trapp zur Kriegsmarine. Doch der Baron widersetzt sich allen Forderungen des braunen Regimes, und als der Gauleiter Salzburgs ein Konzert befiehlt, bei dem Marias Familien-Chor singen soll, planen die Trapps mithilfe der Nonnen die Flucht.
Allein die Broadway-Produktion von „The Sound of Music“ brachte es auf über 1400 Aufführungen, wenig später lief das Musical auch höchst erfolgreich am Londoner Westend. Das Musical enthält nicht nur jede Menge Ohrwürmer, seine Verfilmung mit Julie Andrews hat auch maßgeblich in weiten Teilen der Welt das Österreich-Bild bestimmt. Der Film, der zu den meistgesehenen aller Zeiten gehört, malt eine Zauberwelt, als wohne der Zauberer von Oz in den Alpen und Disney an der Salzach: Salzburg als Schneekugel des Souvenirkitschs, wo Patriotismus im Edelweiß erblüht, einzig bedroht vom Dunkel des Dritten Reiches.
Gegenpol zu dieser Handlung ist die berührend schöne Musik, die einen Sehnsuchtsraum schafft. Rodgers und Hammerstein II zeigen, wie ein Mensch durch Musik zu sich selbst und zu einer Sprache findet, und wie die zarten und fröhlichen Momente einer schweren Zeit abgerungen sind. Sie verzichteten dabei auf die Originallieder und schufen anhand österreichischer Volksmusik wie der Alpentänze neue, raffinierte Klangwelten. Zu den bekanntesten Hits zählen neben dem Titelsong „Sound of Music“, „Do-Re-Mi“, „My Favorite Things“, „Climb Ev’ry Mountain“, „So Long, Farewell“, „Sixteen Going on Seventeen" und „Edelweiss“.
Regisseur Philipp Kochheim orientiert sich bei seiner Inszenierung jedoch nicht am Film, sondern am Original-Musical, das auf den Erinnerungen der Maria von Trapp basiert. Hier ist die Welt schon zu Beginn keineswegs heil. Maria ist eine junge, früh verwaiste Frau, die ihren Platz in der Welt sucht. Der Witwer Georg von Trapp ist mit seinen sieben Kindern völlig überfordert und kennt als einzige Erziehungsmethode militärischen Drill. Im Gegensatz zum Film bricht der Nationalsozialismus auch nicht plötzlich in das Idyll ein, sondern immer mehr Menschen in der Umgebung der Trapps werden nach und nach zu Nazis. Ein Happy End im üblichen Sinne hat das Musical nicht: Es endet mit dem Beginn der Flucht.
Regisseur Philip Kochheim, der in Kassel höchst erfolgreich u.a. „Hair“ und „La Bohéme“ auf die Bühne gebracht hat, ist Preisträger des Rolf-Mares-Preises 2013 in der Kategorie „Herausragende Inszenierung/Aufführung“ sowie des Götz-Friedrich-Preises 2004.
Buch: Howard Lindsay und Russel Crouse nach der Vorlage „Die Trapp-Familie“ von Maria Augusta Trapp
Deutsche Fassung von Heiko Wohlgemuth und Kevin Schröder
– Dialoge in deutscher Sprache, Songs in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln –
Musikalische Leitung: Alexander Hannemann,
Inszenierung: Philipp Kochheim,
Bühne: Thomas Grueber,
Kostüme: Mathilde Grebot,
Dramaturgie: Thomaspeter Goergen
Mit Karolin Konert (Maria Rainer), Gunnar Seidel (Kapitän Georg von Trapp), Markus Schneider (Dance Captain / Rolf Gruber), Lona Culmer-Schellbach (Mutter Oberin), Annabelle Corine Mierzwa (Schwester Bertha), Jessica Krüger (Schwester Magareta), Eva-Maria Kuperion (Schwester Sophia), Dieter Hönig (Franz, der Diener), Joke Kramer (Frau Schmidt, die Haushälterin), Judith Caspari (Liesl von Trapp), Elisabeth Sikora (Elsa Schrader), Alexander Franzen (Max Dettweiler), Bernhard Modes (Herr Zeller/Admiral Schreiber) sowie Kindern und Jugendlichen aus der Region Kassel (in den Rollen der Trapp-Kinder)
Nächste Vorstellungen: 7., 14. und 25. 11.