Oscar Wilde, James Joyce, Samuel Beckett…und auch Conor McPherson ist seit Jahren mit seinen Stücken regelmäßiger Gast in unserer Theaterbar. Einer der Jüngsten und zugleich Erfolgreichsten aus der irischen Schreiberzunft ist der 1967 gebo-rene Enda Walsh. Zwischen der Geselligkeit uriger Pubs und der Einsamkeit schroffer Küsten fängt er das Wesen der Iren ein und verdichtet es mit seinen Stücken zu elementaren Fragen.
Im Zentrum von The New Electric Ballroom steht die Frage: Wenn einen die Vergangenheit nicht loslässt, wie kann man dann in der Gegenwart existieren? Die Schwestern Clara und Breda leben in der Erinnerung an Roller Royle: Ein Frauenschwarm und Sänger, der ihnen vor vierzig Jahren im New Electric Ball-room die Herzen brach. Wieder und wieder erzählen sie ihrer jüngeren Schwes-ter Ada von diesem Ereignis. Einzig das Reden, so scheint es, bannt die Sehn-sucht nach Liebe, den Hunger auf Leben und den bitteren Schmerz der Ableh-nung. Das Reden wird zum Ritual und zugleich zum trügerischen Halt, der alle lebensunfähig macht: Immer mehr wird das Haus zur Enklave und zum Boll-werk gegen die Außenwelt. Einzig Fischhändler Patsy bricht den Boykott der Schwestern gegen das Leben. Eine zufällige Entdeckung eröffnet schließlich doch einen Ausweg, einen wondrous place…
Die Charaktere des irischen Autoren Enda Walsh sind Gefangene ihrer selbst, deren Bemühungen so grotesk wie komisch wirken. Virtuos und immer am Rande der Absurdität: Die Fachzeitschrift Theater heute wählte Walsh zum „Ausländischen Dramatiker des Jahres 2005“.
Inszenierung Romy Schmidt | Bühne und Kostüme Mechthild Seidemann
Mit Sonja Mustoff, Margit Schulte-Tigges, Maika Troscheit | Hans Matthias Fuchs
Weitere Vorstellungen 2. April | 20 Uhr | 9. April | 20 Uhr | 23. April | 20 Uhr | Kammerspiele