Ein Leben voller Glanz und Glamour und – wie Elfriede Jelinek in ihrem
Monolog zeigt – immer zugleich in Konkurrenz zu einem anderen Superstar des 20. Jahrhunderts: zu Marilyn Monroe. Am Grab ihres ermordeten Mannes John F. Kennedy wurde sie schließlich vollends zur Ikone. Um so mehr empörte sich die Welt, als sie den griechischen Millionär Aristoteles Onassis
heiratete. Elfriede Jelinek beschreibt den Sündenfall einer Frau, die nicht als entsagende Witwe in die Geschichtsbücher eingehen wollte. Bei ihr, der Büchner- und Nobelpreisträgerin, wird sie zu einer Figur ihres Zyklus’ von „Prinzessinnendramen“ und zum Beispiel dafür, wie Frauen an der Schere zwischen Träumen und realer Lebenswirklichkeit zerbrechen können bzw. was sie das Überleben im Kontext von Männern, Macht und Schönheit kostet. Ein wesentlicher Punkt ist für die modebegeisterte Elfriede Jelinek die Kleidung, die stets eine Differenz zwischen dem Ich und der Erscheinung markiert: „Ich bin meine Kleidung, und meine Kleidung ist ich,“ sagt sie zwar, aber eben auch: Ich bin nur „der Schaum auf den Träumen anderer, Fremder“. Eine Frau, die ganz dem Hier und Jetzt hingegeben schien, steigt zugleich hinab in das Reich der Toten, die sie begraben musste und konfrontiert sich – allem Glamour zum Trotz – auch mit der eigenen Hinfälligkeit.
Regie Benedikt Haubrich
Ausstattung Christoph Rufer
Video Julian Brinkmann
Es spielt Katharina Matz
Weitere Vorstellungen am 8., 13., 17. und 25. September um 20.30 Uhr.
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de