Handeln oder nicht handeln? Sein oder Nichtsein? Gerade hat er den Vater beerdigt, da heiratet die Mutter seinen Onkel. Keine Zeit für Trauer in Dänemark. Die Staatsgeschäfte müssen weiterlaufen – business as usual. Doch Hamlet stört. Hamlet zweifelt. Er ist gespalten – was soll er tun? Wenn sein Vater aus Machtkalkül ermordet wurde, muss er nicht Rache üben?
Unerfahren im politischen Geschäft, verwirrt und voller Hass täuscht er den Wahnsinn vor, der ihn zugleich zu überwältigen droht. Wem kann er trauen? Dem Mörder seines Vaters? Der Mutter, die dessen Bett teilt? Seiner Liebe Ophelia, die sich dazu hergibt, ihn auszuspionieren? Seinen alten Freunden
Rosencrantz und Guildenstern, die vom neuen König beauftragt sind, ihn abzulenken?
Luk Perceval, nicht erst seit seinem Zyklus „Schlachten“ erfahrener Shakespeare-Regisseur, zeigt zum Beginn der neuen Spielzeit seine Vision von „Hamlet“, der weltberühmten Tragödie des großen Elisabethaners. Die Autoren Feridun Zaimoglu und Günter Senkel, die bereits „Othello“ bearbeiteten, haben das Stück als Auftragswerk neu übersetzt und bearbeitet. Seinem traumatisch-märchenhaften Gehalt verliehen sie eine spezifische Sprache. Perceval sucht die Aktualität des Stoffes über die Beschäftigung mit den mythischen und archaischen Grundlagen.
In Anbindung daran sind es die unterschiedlichen Komponenten eines Ichs, die die Antwort auf die Frage nach einem Lebensbegriff geben können. Traumatisiert vom Tod des Vaters und der überstürzten Heirat der Mutter ist Hamlet – gespielt von zwei Schauspielern – Sinnbild der condition humaine: Der Mensch, gefangen im Dualismus zwischen Vernunft und Gefühl, Wahrheit und Lüge, ohne Antwort auf die grundlegenden Fragen seiner Existenz.
Regie Luk Perceval Bühne Annette Kurz Kostüme Ilse Vandenbussche Licht Mark Van Denesse Musik Jens Thomas Dramaturgie Susanne Meister
Mirco Kreibich (Rosencrantz & Guildenstern), Peter Maertens (Totengräber 1 & 2), Barbara Nüsse (Polonius), Josef Ostendorf (Hamlet), Jörg Pohl (Hamlet), Gabriela Maria Schmeide (Gertrud), Birte Schnöink (Ophelia), André Szymanski (Claudius & König Hamlet), Sebastian Zimmler (Laertes)
Weitere Vorstellungen am 22. und 23. September jeweils um 20 Uhr
Eintritt Premiere 66 / 55 / 44 / 27 Euro / ermäßigt 12 Euro
Eintritt Vorstellungen 48 bis 13 Euro / ermäßigt 9 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
„Hamlet“ ist am 8. und 9. Oktober an die Stadsschouwburg nach Amsterdam eingeladen.