Den Status verbessert es auch. Und nun erschüttert ein weltweiter Banken-Crash unsere Gesellschaft und den Einzelnen. Wie glücklich könnte man sein, wenn einem das alles nichts ausmachen würde und die Erfüllung im Verzicht läge. Genau das hat vor fast 350 Jahren Jean Baptiste Molière in seinem Tartuffe beschrieben, denn dieser Verzicht bietet für den wohlhabenden Pariser Bürger Orgon neuen Lebenssinn, mündet aber letztlich in der kompletten Vernichtung. Tartuffe hat sich in die Familie Orgons und ins Vertrauen des Hausherrn unter Vorspiegelung falscher Tatsachen eingeschlichen.
Dort, wie eine Drohne festgesetzt, entfremdet er Orgon seiner Frau und seinen Kindern, lässt sich die Hand der Tochter versprechen, macht gleichzeitig der Frau einen unziemlichen Antrag, leugnet dies unverschämt ab, als Damis, der Sohn, ihn in Gegenwart des Vaters darüber zur Rede stellt, und manipuliert Orgon derart, dass er den Sohn des Hauses verweist, zugunsten Tartuffes enterbt und nur umso schwärmerischer an seinem Idol hängt. Orgons Schwager Cléante und die gewitzte Angestellte Dorine versuchen, Orgon mit gesundem Menschenverstand die Augen zu öffnen. Doch der Gerichtsvollzieher steht schon im Auftrag Tartuffes vor der Tür …
Le Tartuffe ou L’Imposteur war das Skandalstück seiner Zeit. Diese bitterböse und gesellschaftskritische Komödie ist aufgrund der von Molière scharf gezeichneten Personen eines seiner Meisterwerke und zugleich eine der erfolgreichsten europäischen Komödien überhaupt.
Inszenierung Matthias Kaschig
Bühne Jürgen Höth
Kostüme Stefanie Klie
Musik Tobias Vethake
Dramaturgie Claudia Lowin
Mit
Thomas Wolff Orgon, Gatte der Elmire
Carmen Priego Elmire, Gattin des Orgon
Nils Zapfe Damis, Sohn des Orgon
Claudia Mau Mariane, Tochter des Orgon, verliebt in Valère
Jan Andreesen Valère, verliebt in Marianne
Stefan Imholz Cléante, Schwager des Orgon
Alexander Swoboda Tartuffe, ein Scheinheiliger
Nicole Paul Dorine, Zofe der Mariane
Helmuth Westhausser Herr Loyal, Gerichtsvollzieher