Ihre weniger schwärmerisch veranlagten Kolleginnen verfolgen ihre amourösen Debakel mit Mitleid und Sympathie. Nachdem ihr letzter Freund sie im Teich des Central Park „entsorgt“ hatte und ein Rendezvous mit dem berühmten Filmstar Vittorio Vidal ihr lediglich eine Übernachtung in dessen Wandschrank einbrachte, scheint endlich der schüchterne Buchhalter Oscar Lindquist all ihre Hoffnungen zu erfüllen. Ein zufälliges Treffen im Fahrstuhl beschert ihr die Liebe auf den ersten Blick, der alsbald Oscars Hochzeitsantrag folgt – zum Erstaunen des ganzen Fan-Dango-Clubs. Doch Charity wäre nicht Charity, wenn auch dieser Traum zerplatzte… Oscar verlässt sie, weil er nicht darüber hinwegkommt, dass er nicht der erste und einzige Mann in ihrem bewegtem Liebesleben gewesen ist. – Charity ist verzweifelt und glaubt dennoch weiter an ihr Glück.
Mit „Sweet Charity“ gelang Cy Coleman 1966 ein sagenhafter Broadway-Erfolg, der alles hatte, was ein großes Musical braucht: eine „touching story“, großartige Musik (u.a. den Welthit „Hey, Big Spender“) und mitreißende Tanzszenen. Die unverwüstlich an ihr Glück (und die Männer) glaubende Charity hatte Coleman Kinoaltmeister Federico Fellini entliehen, dessen Film „Die Nächte der Cabiria“ allerdings nicht in New York, sondern in Rom angesiedelt war…
Hinreißende Dialoge, ein unnachahmlich swingender Orchestersound und eine couragierte und beherzte Titelfigur, die den Mut hat, an die Liebe zu glauben, haben „Sweet Charity“ schon vor mehr als 40 Jahren in den Musical-Olymp aufsteigen lassen: Am 26. Januar 1966 wurde „Sweet Charity“ im Palace Theatre am Broadway unter der Regie von Bob Fosse uraufgeführt und bekam im gleichen Jahr für 12 Tony Awards Nominierungen. 1969 wurde das Musical wiederum von Bob Fosse mit Shirley MacLaine verfilmt. Die deutschsprachige Erstaufführung von 1970 fand am Hessischen Staatstheater Wiesbaden statt.
Die Regisseurin
Iris Limbarth begann ihre künstlerische Laufbahn zunächst als Tänzerin und Musical-Darstellerin, später auch als Choreografin. Seit sie 1999 am Nationaltheater Windhuk (Namibia) mit großem Erfolg das Musical „Hair“ sowohl inszenierte als auch choreografierte, arbeitet sie überwiegend als Regisseurin an zahlreichen deutschen Stadt- und Staatstheatern sowie an renommierten Musical-Aufführungsstätten – u. a. am Theater Nordhausen, am Theater Bielefeld, am Hessischen Staatstheater Wiesbaden (wo sie seit 2000 auch das mittlerweile als Talentschmiede geltende jugend-club-theater leitet) sowie am Musical-Palast Frankfurt, am Capitol Theater Düsseldorf und am Kölner Musical Dome. „Sweet Charity“ ist bereits ihre 45. Inszenierung.
Nach dem Drehbuch zum Film „Die Nächte der Cabira“ (1957)
von Frederico Fellini, Tullio Pinelli und Ennio Plaiano
Liedtexte von Dorothy Fields
Musikalische Leitung Wolfgang Wengenroth
Inszenierung Iris Limbarth
Bühne Reinhard Wust
Kostüme Heike Ruppmann
Choreinstudierung Anton Tremmel
Dramaturgie Wolfgang Haendeler
Mit: Vasiliki Roussi (Charity), Erik Biegel (Oscar), Matthias Pagani (Vittorio Vidal), Lemuel Pitts (Big Daddy), Annette Luig (Helene), Simone Brähler (Nickie), Nina Vlaovic (Carmen), Julia Felthaus (Betsy), Wolfgang Vater (Hermann), Felitas Geipel (Elaine / Fräulein von der Auskunft), Myriam Lifka (Suzanne), Valérie Sauer (Frenchy), Anke Budau (Alice), Ann-Christin Fray / Anna Heldmaier (Ursula / Rosie), Klaus Krückemeyer (Manfred / Sonnenbrille) u. a.
Orchester, Chor, Extra-Ballett und Statisterie des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden
Weitere Vorstellungen:
Mo 25.10., Do 28.10.2010, jeweils 19.30 Uhr, Großes Haus