Die Menschen sind stolz auf ihren berühmten Sohn. Und auf die lange Tradition des Tagebaus, die sie der Region verbindet.
Heute, nach der Wende, stehen die Schächte leer. Die Stollen, in denen einst Silber, vor allem aber Kupfer gewonnen wurde, sind geflutet, die Hütten verkommen. Auch die Kirche verhilft zu keiner Richtung mehr, die Gemeinde fehlt, vielleicht aber auch der Pfarrer. Der Himmel hängt tief über dem Mansfelder Land. Zurückgebliebene leben hier. Mutlose, die nicht das Sternegucken, wohl aber ihre Zuversicht verlernt haben, den Mut in sich selbst. Thomas zum Beispiel, ein erfolgloser Versicherungsvertreter, der von der Karriere eines Rockmusikers träumt. Der Polizist Christian, sein Bruder, der einem Leben, einer Liebe in Gedanken nachhängt und darüber das wirkliche Leben, das wirkliche Lieben beinahe verpasst. Oder
Benjamin, der ehemalige Parteisekretär, der im Rollstuhl sitzt und sich partout von einem neuen Pfarrer, der nach Mansfeld kommt, nicht missionieren lassen will.
Armin Petras versammelt ein Personal der Nachwendeexistenzler, das auch 18 Jahre nach der Wende ihr Glück noch nicht gefunden hat. Der äußeren Wende ist die innere Wende nicht gefolgt, sie kommen nicht an im eigenen Leben. Letztlich erzählt Petras von einer Heimatlosigkeit, einer Fremdheit, die Menschen in Hamburg, Menschen in Berlin ebenso empfinden wie im Mansfelder Land. Und das ist es vermutlich auch, was den Hamburger Glückssucher Frank Abt, den Regisseur der ‚Stadtnotizen’ und der ‚Boxerin’, mit Armin Petras verbindet: die tiefe Empathie für die Glücklosen und Sehnsuchtsvollen, hier wie dort.
Regie Frank Abt
Bühne Julia Krenz
Kostüme Katharina Kownatzki
Musik Lothar Müller
Ensemble Christoph Bantzer, Harald Baumgartner, Anna Blomeier, Markus Graf, Maria Klimmek , Hannelore Loerke , Verena Reichhardt, Rita Schaper , Hartmut Schories, Anna Steffens
Dramaturgie Benjamin von Blomberg
Termine:
23. Februar 2008, 20:00
24. Februar 2008, 19:00
26. Februar 2008, 20:00
11. März 2008, 20:00