Um Freiheit geht es auch dem jungen Goethe, als er 1771 in nur sechs Wochen die erste Version seines GÖTZ VON BERLICHINGEN aufs Papier wirft und damit die Bewegung des Sturm und Drang begründet. Und es ist Goethes Stück, das den bis heute wirksamen Mythos vom „edlen Deutschen“ und Freiheitshelden Götz von Berlichingen erst schafft. Dieser hat wenig mit dem historischen Götz, der de facto ein Raubritter war, aber viel mit dem politisch machtlosen Bürgertum des 18. Jahrhunderts zu tun. Indem Goethe die eigene Sehnsucht nach individueller Freiheit und Selbstverwirklichung auf eine historische Gestalt des 16. Jahrhunderts projiziert, kreiert er den Auftakt zu einer genuin deutschen (National)Literatur und drückt gleichzeitig einen Mangel seiner Gegenwart aus. Und heute?
Der junge Regisseur Daniel Foerster, der mit seiner Inszenierung von Kleists DIE FAMILIE SCHROFFENSTEIN bereits einen deutschen Klassiker auf den Prüfstand des Heute stellte, wird die Übersetzung von Goethes Jugendwerk in das digitale Medium nutzen, um die Frage nach der Freiheit noch einmal neu für das 21. Jahrhundert zu stellen. GÖTZ VON BERLICHINGEN feiert am Samstag, dem 12. Dezember, um 19.30 Uhr im Digitalen Theater unter www.theater-osnabrueck.de Premiere.
Das Vorprogramm beginnt um 19.15 Uhr. Im Anschluss findet ein Nachgespräch mit dem Team und Ensemble statt, in dem Sie Ihre Fragen per Live-Chat stellen können.
Den kostenfreien Video-Stream für die Premiere von GÖTZ VON BERLICHINGEN finden Sie unter www.theater-osnabrueck.de. Für die Online-Premiere bittet das Theater Osnabrück um Spenden, ein Ticketkauf vorab ist nicht notwendig. Im Anschluss wird die Aufzeichnung als Video on demand (mit Bezahl-Schranke) zur Verfügung stehen.