Es sollte dann jedoch noch dreißig Jahre dauern, bis Georges Bizet mit seiner Adaption des Stoffes für die Opernbühne den Grundstein zu einem modernen Mythos legte.
Die Kraft und die Sinnlichkeit, die von Bizets Musik ausgehen, haben viel dazu beigetragen, dass der Name „Carmen“ zum Synonym wurde für das Versprechen ungezügelter Leidenschaft. Die selbstbewusste Zigeunerin besteht auf ihrer Freiheit und absoluten Unabhängigkeit, und sie erwartet von den Männern, die sich auf sie einlassen, dass diese ebenso empfinden. Ein Prinzip, das sich auch bewährt, bis Carmen auf José trifft, der ihre Spielregeln der Liebe nicht anerkennt. Der „Carmen“-Mythos wurde lange Zeit – in der bildenden Kunst ebenso wie auf dem Theater – überwiegend von einer männlichen Sicht geprägt. Insofern erscheint es einmal mehr interessant, dass Choreographin Young Soon Hue sich in Schwerin des Themas aus weiblicher Perspektive nähert. Neben der „Carmen“-Suite des russischen Komponisten Rodion Shchedrin, der das musikalische Material der Oper Bizets 1967 zur Ballettmusik arrangierte, erklingen in der Schweriner „Carmen“ Auszüge aus konzertanten Werken Bizets.
Die koreanische Choreographin Young Soon Hue kreierte in Schwerin schon zwei erfolgreiche Ballettabende: Sowohl „Alles Balletti“ im E-Werk als auch der große Ballettabend „Romeo und Julia“ im Großen Haus rangierten in der Publikumsgunst ganz weit oben. Die in Düsseldorf lebende und international tätige Choreographin hat in den letzten zwölf Monaten u. a. am Seoul Ballet Theatre / Korea ihr Stück „Wave of Emotions“ uraufgeführt, mit dem Universal ballet / Korea ihr Stück „This is your life“ erarbeitet sowie mit dem Tulsa Ballet / USA ihre Hommage BOB (Best of Beatles) zur Uraufführung gebracht. Für „Wave of Emotions“ und „This is your life“ erhielt Young Soon Hue in Korea den Tanzkritiker Preis 2009.
Musikalische Leitung: Judith Kubitz,
Choreographie: Young Soon Hue
Choreographische Assistenz und Probenleitung: Jens-Peter Urbich
Bühne: Robert Pflanz,
Kostüme: Bettina Lauer
Es tanzen: Davina Kramer, Silvia Pisani, Maxim Perju, Nao Matsushita, Rustam Savrasov, Julio Miranda, Kellymarie Sullivan, Simon Herm, Eliza Kalcheva, Frauke Willimczik, Ballettensemble
Es spielt die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin
Weitere Vorstellungen: 17. Oktober 2010 um 18 Uhr, 28. Oktober um 19.30 Uhr,
13. November um 19.30 Uhr und 28. November um 18 Uhr jeweils im Großen Haus
Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de