Die Gesellschaft, in die er zurückkehrt, erlebt er als fremd. Die Werte, für die er glaubte, im Krieg gewesen zu sein, sind offenbar nicht verbindlich. Die Kritik seiner islamischen Kriegsgegner an der westlichen Zivilisation kommt ihm plötzlich berechtigt vor. Hat sich die Welt zu Hause verändert, oder betrachtet Danny sie mit der Erfahrung seines Auslandeinsatzes nun anders? Auf jeden Fall verändert sich Danny. Seine Exfreundin hält ihn kaum noch aus. Zu seiner Familie will Danny auch nicht zurück, nur sein Bruder Lee scheint ihn zu verstehen. Aber Danny ist kaum noch aufzuhalten, er handelt, wie ein „Woyzeck aus Dagenham“, so der Autor, handeln muss.
Mit diesem Kriegsheimkehrerstück in der Tradition von Brechts Trommeln in der Nacht und Borcherts Draußen vor der Tür reagiert der 1971 geborene Autor Simon Stephens auf die Vorfälle um das Verhalten britischer Soldaten im Irakkrieg. Die Thematik macht aber auch vor Deutschland nicht halt: Durch die immer gefährlicheren Auslandseinsätze wächst auch hier die Zahl der Kriegsveteranen.
Die Uraufführung von Motortown erfolgte 2006 am Londoner Royal Court Theatre. Im Folgejahr wurde Motortown von deutschen Theaterkritikern zum „besten ausländischen Stück des Jahres“ gewählt, 2008 erhielt Simon Stephens die Auszeichnung „Dramatiker des Jahres“.
Inszenierung: Markus Trabusch
Bühne und Kostüme: Ann Poppel
bühnenbildnerische Mitarbeit: Stefan Röhrle
Dramaturgie: Roland Marzinowski
Lee: Tjark Bernau
Danny: Michael Stange
Marley: Olga Nasfeter
Tom: Toomas Täht
Paul: Anton Koelbl
Jade: Judith Bohle
Justin: Philipp von Mirbach
Helen: Ute Fiedler
Weitere Termine:
Mi 12.05.10 · Fr 14.05.10 · Fr 21.05.10 · Do 27.05.10 · Do 10.06.10 · Fr 11.06.10 · Do 17.06.10 · Fr 18.06.10 · So 20.06.10