Und so kann er dem - mittellosen - Freunde Bassanio nicht helfen, der einen delikaten Fischzug plant: Portia, die Erbin eines sagenhaften Vermögens, will er heiraten - und sich durch die gelungene Brautwerbung finanziell vollständig sanieren. Aber Antonio, der Kaufmann von Venedig, mag dem geliebten Freunde nichts abschlagen. Und so geht er zu seinem ärgsten Feind und Konkurrenten: Beim alten Juden Shylock, einem Geldverleiher, borgt er, bei einem, der ihm todfeind ist. Und Shylock lässt die Gelegenheit nicht ungenutzt, seinen Widersacher in die Finger zu bekommen: er lässt sich, sollte das Darlehn nicht zur besagten Stunde wieder zurückgezahlt sein, ein Pfund von Antonios Fleisch als Pfand eintragen, „nah beim Herzen zu schneiden“.
Kein Stück ist so verschieden interpretiert - und so gründlich missverstanden worden wie Shakespeares KAUFMANN VON VENEDIG. Regisseur Reinhard Göber (STELLA, EFFI BRIEST und DIE MAMA UND DIE HURE,) erzählt die Geschichte sehr heutig: als einen packenden, in den menschlichen Interaktionen wurzelnden Wirtschaftskrimi voller überraschender Wendungen.
Inszenierung: Reinhard Göber - Bühnenbild und Kostüme: Ariane Salzbrunn
Mit: Gertrud Kohl, Jana Alexia Rödiger, Nina Schopka; Michael Kientzle, Johannes Maximilian Klama, Klaus Meininger, Georg Melich, Georg Mitterstieler, Johannes Schmidt, Thomas Wehling, Hans Helmut Straub