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Sergej Prokofjews Oper „Engel aus Feuer“ im Odeon-Theater Wien

Premiere: 21. April 2010, 20 Uhr

 

Ruprecht, ein weit gereister, rastloser „Ritter“, hat sich in einem Wirtshaus einquartiert, er wird jedoch durch eine junge Frau im Nebenzimmer gestört.

 

Renata erzählt ihm, wie sie in ihrer Kindheit mit einem feurigen Engel namens

Madiel Umgang hatte, der aber, als sich in der Pubertät ihr sexuelles Verlangen regte, zornig für immer verschwand. Später, als Renata erwachsen geworden ist, glaubt sie den Engel in Gestalt des Grafen Heinrich wiedergefunden zu haben, doch verschwindet er nach einem Jahr der Liebe. Seitdem wird sie von Dämonen gepeinigt. Ruprecht fühlt sich zu Renata hingezogen und entschließt sich, obgleich sie ihn zurückweist, ihr zu helfen.

 

In Köln suchen sie nach Heinrich und versuchen, mithilfe von magischen Praktiken seinen Geist zu beschwören. Ruprecht wendet sich an den Universalgelehrten und Magier Agrippa von Nettesheim, der ihm nicht helfen will und behauptet, wahre Magie und Wissenschaft seien weise, tugendhaft und selbstlos. Ruprecht fühlt sich in seinem Weltbild gestärkt und will Renata von ihrem Geisterglauben abbringen. Renata findet inzwischen Heinrich, der sie verschmäht und ihr erklärt, dass er sie aus Ekel verlassen hat. Nach Rache dürstend, verlangt Renata von Ruprecht, Heinrich im Duell zu töten. Da erscheint ihr der feurige Engel ihrer Kindheit wieder und hält sie vom Mord ab. Sie fordert Ruprecht auf, Heinrich nichts anzutun. Ruprecht gehorcht und wird im Duell, da er sich nicht zur Wehr setzt, tödlich verwundet. Renata fühlt sich schuldig und verspricht dem Sterbenden ihre ewige Liebe.

 

Einige Zeit später: Wider Erwarten ist Ruprecht genesen, nachdem Renata ihn

aufopfernd gepflegt hat. Sie eröffnet ihm, dass sie nicht bei ihm bleiben könne. Sie wolle überhaupt keinem Mann mehr angehören, sondern ins Kloster gehen. Ruprecht fleht sie an, ihn zu heiraten und mit ihm zu kommen. In dem ausufernden Streit beschuldigt sie ihn, des Teufels zu sein, und verschwindet. Faust und Mephisto sind Zeugen dieser Auseinandersetzung geworden und laden Ruprecht ein, sich ihnen anzuschließen. Renata sucht mittlerweile im Kloster Sühne. Ihre Dämonen folgen ihr jedoch bis dorthin und befallen nun auch die Mitschwestern. Ein Inquisitor vollführt einen Exorzismus. Renata beteuert ihre Unschuld, die Nonnen geraten in Ekstase und wenden sich gegen den Inquisitor, in dem sie die eigentliche teuflische Macht sehen. Ruprecht wird von Mephisto ins Kloster geführt und muss hilflos mitansehen, wie Renata zum Tod am Scheiterhaufen verurteilt wird.

 

Im Anschluss an den großen Erfolg der Barockoper „Alcione“ 2008 kommt es nun zu einer weiteren Zusammenarbeit von Philipp Harnoncourt und dem Odeon: Mit Sergej Prokofjews selten gespielter Oper „Engel aus Feuer“ bringt Harnoncourt ein frühes Meisterwerk der Moderne auf die Bühne – eine Geschichte, die an den Grenzen von Wahn und Wirklichkeit, zwischen der Vernunft und dem Okkulten, zwischen Liebe und Besessenheit angesiedelt ist.

 

Gezeigt wird Prokofjews „Engel aus Feuer“ in einer kammermusikalischen Version für 15 Musiker von Wolfgang Suppan, die musikalische Leitung übernimmt Marino Formenti, Ulrike Kaufmann und Erwin Piplits sind für die Ausstattung verantwortlich.

 

Mit: Elena Suvorova (Renata), Ludovic Kendi (Ruprecht), Viktor Aleshkov (Mephisto/ Agrippa), Ivaylo Guberov (Inquisitor/Knecht), Yigal Altschuler (Glock/Arzt), Alexander Puhrer (Faust/Matthias), Martina Prins (Wahrsagerin/Äbtissin), Denise Schönefeld (Wirtin)

 

Serapions Ensemble: In Choi, Carlos Delgado Betancourt, Mario Mattiazzo, Sandra Rato da Trindade, José Antonio Rey Garcia, Mercedes Vargas Iribar, Miriam Vargas Iribar, Lina Maria Venegas Baracaldo, Ariel Uziga, Julio Cesar Manfugas Foster

 

PHACE | Contemporary music (ensemble on_line)

 

Wiener Kammerchor

 

Weitere Vorstellungen: 25., 28. April und 1., 4., 6., 9., 12., 15. Mai 2010, jeweils 20 Uhr

 

 

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