Ermutigt von gewissen Prophezeiungen und seiner willensstarken Lady tötet er zunächst König Duncan, später lässt er seinen Kampfgefährten Banquo umbringen und auch vor dem Mord an Frau und Kind seines Widersachers Macduff schreckt er nicht zurück. Eine blutige Tat fordert die nächste. Die über alles begehrte Krone Schottlands sitzt längst auf seinem Kopf, doch entwickeln nun die inneren Schrecken eine quälende Eigendynamik. Der wahre Horror dieser Tragödie spielt sich in Macbeths stark ausgeprägter Fantasie ab, deren Sog wir uns kaum entziehen können. Furcht erregend nah ist uns bis heute die Schuld dieses von der Herrschaft besessenen und ebenso einsamen Menschen Macbeth, der seine politische Karriere inmitten von Krieg und Krise mit aller Macht in die eigene Hand nimmt, um Weltbetrachtung durch Welterzeugung zu ersetzen.
Die Zürcher Inszenierung von Shakespeares «schottischem Stück» verlegt die Handlung vom Kriegsgeschehen in den Hexenkessel der Börse. Es geht um den Rausch des Spekulierens, «High Speed Money», Wirtschaftskrieg und um den existentiellen Wunsch, aus Zahlen und Zeichen die Kurse der Zukunft vorhersagen zu können.
Regisseur Sebastian Nübling inszeniert zum ersten Mal in Zürich. Der Lörracher hat sich vor allem am Theater Basel einen Namen gemacht, auch durch den Einbezug von jugendlichen Schauspielern in grossen, temporeichen Aufführungen. Seinen Durchbruch erzielte er mit dem Fussballstück «I Furiosi» (Stuttgart, 2001). 2002 wurde er zum Nachwuchsregisseur des Jahres gewählt. 2007 wurde er zum Berliner Theatertreffen eingeladen und erhielt dort den 3Sat-Preis. In diesem Jahr wird erneut eine Inszenierung von ihm in Berlin dabei sein. Wie seit vielen Jahren arbeitet er in Zürich eng mit Muriel Gerstner (Bühne) und Lars Wittershagen (Musik) zusammen.
Das Schauspieler-Ensemble wird angeführt von Bruno Cathomas als Macbeth, der kürzlich den Schweizer Filmpreis als bester Darsteller gewonnen hat. Nach Zürich kehrt zurück: die vielfach ausgezeichnete Bibiana Beglau (Lady Macbeth), die im Schauspielhaus Zürich zahlreiche grosse Rollen gespielt hat.