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Schauspielhaus Wien: Neueröffnung mit vier Premieren

Ab 22.11.2007

 

In den vergangenen Monaten der Planung hatte das Team ein „Motto“: Schauspielhaus ist Gegenwart! Das Schauspielhaus soll ein Theater der Zeitgenossen sein, ein Autorentheater im „klassischen“ Sinn, ein Ort, an dem man sich - gemeinsam mit den Schreibenden - auf die Suche nach aktuellen und heutigen Inhalten ebenso wie nach zeitgemäßen Ästhetiken und Spielweisen begeben kann.

 

Wie und mit welchen Mitteln kann man heute auf dem Theater von uns und von den Blickwinkeln auf unsere Welt erzählen? Gesucht sind Beschreibungsversuche: Gegenwart zu definieren und zu bespiegeln war die Einladung an die Künstlerinnen und Künstler, die am Schauspielhaus arbeiten werden. Viele von ihnen gehören der „nächsten Generation“ von Theaterleuten an und arbeiten zum ersten Mal in Wien.

 

Inhaltlich richtet sich der Blick zunächst auf Österreich, überprüft einmal mehr und heutig den Begriff „Heimat“ und inwieweit Wohnen und Leben tatsächlich einen Zusammenhang bilden.

 

Nachdem das Schauspielhaus in den letzten Jahren seine internationale Vernetzung sehr erfolgreich vorangetrieben hat, will das Team - bevor es diese fortsetzt - den Fokus auf die jüngere und jüngste österreichische Dramatik legen. Damit knüpft es einmal mehr an die Dramaturgie Hans Gratzers, dem Gründer dieses Theaters, welches in dieser Spielzeit 30 Jahre alt wird, an. Neben den Ur- und Erstaufführungen ist aber auch das Nachspielen zeitgenössischer Texte wichtig.

 

Die Idee eines Theaters der Zeitgenossen wird durch das Autorenprojekt stück/für/stück flankiert, das vor allem dem österreichischen Nachwuchs gewidmet ist. Auch einen Workshop für Schauspielerinnen und Schauspieler wird es geben - ganz im Sinne von George Taboris Theaterlabor „Der Kreis“.

 

Regietheater in einem neuen Format wird mit Heimito von Doderers Die Strudlhofstiege geboten: 12 Regisseure erzählen den Roman als Mehrteiler in 12 Folgen.

 

Eröffnungspremieren:

 

Samstag, 24. November 2007, 20 Uhr

Ich ersehne die Alpen; So entstehen die Seen von Händl Klaus. Zwei Monologe: Eine in der Hitze des Tales, im Delirium vor sich hinfiebernden, sich nach den Bergen sehnenden Frau und ein im scheinbar ewigen Eis auf vier Leichen stoßender einsamer Wanderer. Diese beiden aufeinander verweisenden Texte werden in der Regie von Daniela Kranz als Solo für die belgische Schauspielerin Viviane de Muynck inszeniert. Viviane de Muynck, seit 1994 Mitglied des legendären belgischen Theaterkollektivs Needcompany, war in Österreich zuletzt bei den Salzburger Festspielen in Thomas Bernhards Ein Fest für Boris zu sehen.

 

Donnerstag, 29. November 2007, 20 Uhr

hamlet ist tot. keine schwerkraft von Ewald Palmetshofer. Das neueste Stück des oberösterreichischen Dramatikers, des Hausautors der Spielzeit 2007/08, wird in einer Inszenierung von Felicitas Brucker uraufgeführt. Palmetshofer beschreibt anhand eines Geburtstages und eines Begräbnisses eine Welt, in der alle Gesetze und Übereinkünfte aufgehoben sind und die Menschen keine Heimat mehr haben, weder in der Welthistorie noch in der eigenen Geschichte.

 

Samstag, 1. Dezember 2007, 20 Uhr

wie ein leben zieht mein koffer an mir vorüber von Johannes Schrettle, eine österreichische Erstaufführung. Das Stück zeigt sechs Personen auf ihrer Suche nach Arbeit und Wohnraum, nicht zuletzt auch nach ihrer eigenen Biografie und stellt die Frage, inwieweit Individualität für den erschöpften Einzelnen längst zum Anachronismus und Identitätssuche zum Slogan geworden sind.

 

Dienstag, 4. Dezember 2007, 20 Uhr

schlafengehn von Gerhild Steinbuch. Die Schweizer Regisseurin Barbara-David Brüesch inszeniert die österreichische Erstaufführung der erfolgreichen jungen Dramatikerin. Steinbuch erzählt in schlafengehn davon, wie sich Menschen aufgrund ihrer verzweifelten Liebessehnsucht in erdrückende und fragile Beziehungswelten flüchten, die dem Einbruch der Realität nicht standhalten können.

 

 

 

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