Je nachdem ob man die unerschrockene Kriegerin oder die Jungfrau, die frühe Nationalistin oder die Gläubige, die Königstreue oder die Volksheldin akzentuiert, erweist der Mythos eine breite Ausdeutbarkeit, die sich in den zahllosen Reflexen in der Kulturgeschichte, vom "Literaturkanon" bis zu populären Medien, niederschlägt.
Das einfache Mädchen, das ein bislang unbesiegbares Heer schlägt allein durch die Kraft seines Auftretens, auf dem Höhepunkt seiner Macht aber strauchelt und zuletzt von seinen einstigen Anhängern als Ketzerin verbrannt wird, passt ins klassische Märchenschema. Schiller deutet diesen Aufstieg und Fall aus der Innerlichkeit der Figur heraus: die Liebe sät den Zweifel und führt zu Selbstentfremdung und Reflexion: der Wille zur Tat ist gebrochen.
Regie: Annette Pullen,
Bühne: Iris Kraft,
Kostüme: Barbara Aigner,
Dramaturgie: Kekke Schmidt
Mit: Anne Cathrin Buhtz (Agnes Sorel), Ferdinand Dörfler (Thibaut d'Arc), Sebastian Feicht (Raoul), Benjamin Grüter (Lionel), Matthias Kelle (Graf Dunois), Markus Lerch (Karl der Siebente), Florian von Manteuffel (Du Chatel), Michael Ransburg (Montgomery), Sebastian Röhrle (La Hire), Sebastian Schwab (Philipp der Gute), Jens Winterstein (Talbot), Minna Wündrich (Johanna)
Vorstellungen nur bis 13. November